Tencents neue Gesichtserkennung verleiht dem Ausdruck "Big Brother is watching you!" eine ganz neue Dimension.
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Tencent führt Gesichtserkennung in Spielen ein
Der chinesische Spielebetreiber Tencent, der mittlerweile zu einem der größten Player auf dem Markt gehört, in den letzten Jahren in viele westliche Entwickler und Publisher investiert hat und den chinesischen Markt dominiert, hat damit begonnen, Gesichtserkennungssoftware in den eigenen Spielen zu nutzen. In mehr als 60 Titeln soll die Software zum Einsatz kommen.
Damit folgt das Unternehmen den Richtlinien der chinesischen Regierung, die Spielzeit von Minderjährigen in China zu begrenzen. Nach aktueller Gesetzeslage ist es so, dass Minderjährige im Reich der Mitte Online-Spiele zwischen 22 Uhr abends und 8 Uhr morgens nicht spielen dürfen. Mit der “Mitternachtspatrouille“ getauften Maßnahme soll das ausufernde Online-Verhalten und das damit verbundene Suchtpotenzial eingedämmt werden.
Alle Spielkonten, die unter dem eigenen Klarnamen registriert wurden, sind von dieser Maßnahme betroffen. Sollte die Gesichtserkennung in diesem Fall fehlschlagen oder abgelehnt werden, werden die Spieler als Minderjährige behandelt und sind innerhalb dieser Zeit vom Online-Spielbetrieb ausgeschlossen. Ein erster Versuch, in das Spielverhalten der Zocker einzugreifen, startete bereits 2019, als Klarnamen zwingend vorgeschrieben wurden bei der Registrierung.
Es darf allerdings bezweifelt werden, ob das wirklich der eigentliche Grund ist, denn ebenfalls Anfang 2019 hat die chinesische Regierung für andere Bereiche des sozialen Lebens ähnliche Maßnahmen begonnen. So ist in einigen Zoos, auf Bahnsteigen, beim Betreten von bestimmten Wohngebieten und sogar auf einigen öffentlichen Toiletten eine Gesichtserkennung zwingend erforderlich. Wozu diese biometrischen Daten im Endeffekt genutzt werden, ist fraglich. Allerdings nutzt China seit einigen Jahren ein Sozialkredit-System (Social-Scoring-System), dass den Chinesen, je nachdem wie sie sich verhalten, Privilegien einräumt oder sie sanktioniert.