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„So, jetzt schnell zum Späti, dann noch eine kleine Tüte und der Abend kann kommen.“

Was in vielen deutschen Städten immer noch illegal ist, gehört dort längst zum Alltag. Aber bald kann man das Zepter selbst in die Hand nehmen und diesem Umstand spielerisch entgegenwirken oder eben auch nicht. Publisher Devolver Digital und Entwickler Vile Monarch haben das Aufbaustrategiespiel Weedcraft Inc. angekündigt und uns die Gelegenheit gegeben, vorab schon einmal in das Business hineinzuschnuppern.

Weedcraft Inc. Enthüllungs-Trailer:

Eines vorweg, in Weedcraft Inc. geht es nicht darum, selbst möglichst schnell high zu werden. Ganz und gar nicht. Es handelt sich um eine waschechte Simulation, mit dem Ziel möglichst erfolgreich ein Geschäftsmodell aufzubauen und zu expandieren. Die Kiffer-Thematik und der Marihuana-Konsum dienen lediglich als Rahmen für eine etwas abgedrehte Art von Aufbausimulation, denn bevor man zu einem Grasgroßhändler wird, muss man sich zunächst selbst die Finger schmutzig machen ...und wir reden hier nicht von verharzten Blüten, deren Rückstände an den Pfoten kleben. Nach einer kurzen Einführung in die herrlich klischeebehaftete Geschichte fängt die Arbeit erst an.

In einem kleinen Keller startet das eigene Gras-Business. Erinnert ein wenig an die Anfänge von Apple, Facebook und Co., mit dem einzigen Unterschied, dass wir uns in Weedcraft Inc. am Rande der Illegalität bewegen. Wir stellen also erst einmal ein paar abgeranzte Blumentöpfe auf, säen die ersten Pflanzen und sorgen dafür, dass diese stets gestutzt sind und ausreichend Wasser haben. Bereits nach kurzer Zeit können wir unseren Ertrag in der Nähe der örtlichen Einkaufsmöglichkeiten an den Mann oder die Frau bringen. Doch mit minderwertigem Gras lässt sich nicht das große Geld verdienen. Also müssen wir für bessere Wachstumsbedingungen sorgen. Das bedeutet, wir benötigen neue Lampen, eine Entlüftungsanlage, eine optimale Raumtemperatur, bessere Töpfe und vieles mehr. Hochwertige Grassamen dürfen natürlich nicht fehlen.

Auf Dauer ist das natürlich allein nicht zu stemmen, wenn man zu einem der Big Player aufsteigen will. Also brauchen wir Angestellte, die für uns die Drecksarbeit erledigen. Dazu zählen zunächst Gärtner und Dealer, denn spätestens, wenn sich mehr als vier Pflanzen in unserem Keller befinden, artet das wirklich in Arbeit aus. Außerdem wollen und können wir uns nicht mit Gartenarbeit und Endkunden aufhalten. Sobald unser Geschäft nämlich eine gewisse Größe erreicht hat, treten ganz andere Probleme auf. Die Polizei ist uns auf den Fersen, Politikern sind wir ein Dorn im Auge. Doch in freundschaftlich kollegialen Gesprächen lassen sich viele Probleme bereits im Keim ersticken. Natürlich nur, wenn wir die richtigen Antworten geben und auf unseren Gesprächspartner eingehen. Zur Not hilft eine kleine Finanzspritze an die Polizei oder korrupte Politiker.

Doch bei einer Stadt soll es nicht bleiben. Nach und nach expandiert man in weitere Orte und baut quasi ein ganzes Vertriebsnetz auf, um seinen Stoff unter die Leute zu bringen. Doch nicht nur der 40-jährige Philosophie-Student gehört zum Kundenkreis, Krebspatienten wollen ebenfalls schmerzfrei leben und möchten unter Umständen ihren Körper nicht weiter mit giftigen Substanzen vollpumpen. Außerdem können wir aktiv auf die Legalisierung hinarbeiten und mehr. Zu tun gibt es also eine ganze Menge, wenn man nicht gerade selbst stoned vor dem PC hockt.

Einschätzung:

Weedcraft Inc. verfolgt ein interessantes Konzept. Wer ein wenig hinter die Thematik schaut, wird mit einem durchaus komplexen Strategiespiel überrascht. Die Aufgaben sind vielfältig und wer sich ein wenig für das Thema begeistern kann, wird schnell erste Erfolge feiern. Uns hat beim Anspielen besonders der grafische Stil gefallen, der irgendwo zwischen Borderlands 2 und XIII angesiedelt ist. Zudem sind die überzeichneten Charaktere hinreißend. Wo sieht man es schon, dass der rotäugige Konsument vollkommen verpeilt mit dem örtlichen Wachtmeister verhandelt?! Allerdings müssen die Entwickler von Vile Monarch noch dringend an der Zugänglichkeit und Steuerung arbeiten. Manche Funktionen und Arbeitsabläufe haben sich uns erst nach wildem Rumprobieren erschlossen, während andere äußerst intuitiv waren. Ein Tutorial könnte helfen. Bis zum Release im nächsten Jahr haben die Macher noch genügend Zeit, hier und da einige Dinge zu verbessern.