Saaaabör Riiiiidööööör and the Star Sheriffs… Wer zur Generation 30+ gehört, hat jetzt mit Sicherheit mitgesummt. Mir geht es nicht anders. Mit Animes wie „Die Königin der 1000 Jahre“, „Mila Superstar“, „Marshall Bravestarr“ oder eben „Saber Rider“ bin ich groß geworden und diese alten Klassiker sind neben Videogames immer noch eine große Leidenschaft. Da kann neuerer Quatsch im Stil von One Piece, Naruto oder Digimon nicht mithalten. Doch eines blieb dieser Animeserie rund um Saber Rider, Colt, Fireball und April immer verwehrt: ein Videospiel. Etwas, das mich meine gesamte Jugend gewurmt hat. Und es dauerte noch bis zum Jahr 2010, bevor sich daran etwas ändern sollte: Der deutsche Entwickler Chris Strauß sicherte sich vom Lizenzinhaber WEP die Rechte an der Umsetzung. Allein diese Ankündigung war wie Weihnachten, Ostern und Geburtstag zusammen.
- home
- magazin
- spielgenre-news
saber-rider-and-the-star-sheriffs-the-video-game-ja-isses-denn-die-possibility
Saber Rider and the Star Sheriffs: The Video Game - "Ja, isses denn die Possibility?"
Lange bevor Kickstarter den großen Durchbruch hatte, gab es eine ähnliche, deutschsprachige Finanzierungsplattform namens Pling. Dort wurde das Spiel erstmals vorgestellt und es sollte natürlich Geld eingesammelt werden, um die Entwicklung zu finanzieren. Gerade einmal 10.000 Euro wurden benötigt, um alles ins Rollen zu bringen. Ein verschwindend geringer Betrag, wenn man das mit heutigen Kickstarter-Projekten und Millionenkosten vergleicht. Doch das war mir in diesem Augenblick egal. Ich wollte ein Saber Rider Game haben, am besten gestern!
Ein ziemlich holpriger Weg
Die ersten Videos sahen extrem vielversprechend aus. Saber Rider als 3D-Rail-Shooter mit schicker Grafik für den Nintendo 3DS inklusive aller deutschen Kultsprecher und dem eindringlichen Soundtrack? An wen muss ich meine Seele verkaufen!? Es war, als ob ein Traum wahr werden würde. 2012 sollte das Spiel ursprünglich für diverse Plattformen auf den Markt kommen, doch das anvisierte Jahr verstrich, ohne dass etwas passierte. 2013 und 2014 gab es ebenfalls keine Neuigkeiten. Hilfe! Gebt mir ein Update! Ein Lebenszeichen! Irgendetwas!
Das war übrigens der erste Prototyp des Spiels...
Erst 2015 kam wieder frischer Wind auf und das Team hinter dem Spiel startete eine Kickstarter-Kampagne, um weitere finanzielle Mittel einzusammeln. Okay, mehr als verständlich, denn 10.000 Euro reichen wohl kaum aus, um ein Projekt über so viele Jahre am Leben zu erhalten. Einen Publisher gibt es nämlich nicht. Welche Probleme (u.a. ein Lizenz-Wirrwarr übrigens) für die Verzögerungen in der Zwischenzeit ursächlich waren, ist mir herzlich egal, solange das Spiel auf den Markt kommt und ich mit Mechapferden oder Ramrod durch Sci-Fi-Westernlevels ballern kann. Geduld ist eine Tugend, das hat schon Meister Yoda gewusst. Doch was dann geschah, damit hat wohl niemand gerechnet...
Was die Verantwortlichen mittlerweile aus meinem Wunschprojekt gemacht hatten, traf mich gänzlich unvorbereitet und mitten ins Herz. Ach was! Schockiert und entsetzt beschreibt es besser! Ich hatte bereits auf Pling einen nicht unerheblichen Beitrag „gespendet“, um das Projekt anzuschieben. Jetzt wurde aus dem schicken 3D-Shooter ein 2D-Side-Scrolling Shoot ‘em Up im Retro-Stil... Ähm, bitte was? Dafür habe ich kein Geld locker gemacht! Okay, jetzt mögen einige sagen, dass das mein persönliches Risiko ist. Das lässt sich bis zu einem gewissen Punkt auch nachvollziehen, aber für Unterstützer der ersten Pling-Kampagne wäre eine Vorabinfo nett gewesen, wenn das gesamte Spiel schon umgekrempelt wird. Außerdem ist mittlerweile so viel Zeit vergangen, dass zwei prominente Sprecher, Arne Elsholtz & Norbert Gastell, verstorben sind, die die Serie in den 80ern eingesprochen haben. (Mögen ihre Seelen in Frieden ruhen.) Neue Tonaufnahmen sind mit ihnen folglich nicht mehr möglich, falls es überhaupt noch eine Sprachausgabe in Deutsch gibt... Aber gut, mein Herz war immer noch Feuer und Flamme, Hauptsache das Spiel kommt überhaupt heraus. Also habe ich wieder Geld reingebuttert, natürlich wieder nicht zu knapp.



Leider sehen die bislang veröffentlichten Videos und Screenshots nicht wirklich berauschend aus. Klar, der Pixelart-Look hat seinen Reiz und das Parallax-Scrolling erzeugt einen netten 3D-Effekt, aber die Figuren sind noch viel zu hölzern animiert und wirken wie draufgepappt. Bislang schaut das Spiel überhaupt nicht rund aus. Die kürzlich veröffentlichte Demo unterstreicht meinen Ersteindruck leider. Ich drücke es mal so aus: Springen, schießen und laufen ist möglich, haut mich aber alles nicht vom Hocker. Es lässt sich zum Beispiel auf den ersten Blick nicht sofort erkennen, auf welchen Dingen der Charakter nun stehen kann oder nicht. Nun gut, es ist eine Demo, aber die Macher müssen noch eine Menge Polishing-Arbeit betreiben und das kostet Zeit sowie Geld. Das könnte eine ganz knappe Kiste werden, denn der auf Kickstarter versprochene Releasetermin von November 2016 wurde schon auf das 3. Quartal 2017 verschoben. Ob es dieses Mal klappt? Ich wage es zu bezweifeln. Gefühlt hat das Spiel schon die Entwicklungszeit von Duke Nukem Forever oder The Last Guardian erreicht und das ist eigentlich nie ein gutes Zeichen...