Pokémon Karmesin und Purpur brechen mit einer Serientradition: NPC-Trainer zwingen euch nicht mehr zum Kampf, sobald ihr in ihre Sichtlinie geratet. Gut so!
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Pokémon Karmesin und Purpur: Halleluja, keine Zwangsduelle mehr!
Ich bin ein Pokémon-Spieler der ersten Stunde. Als 1999 die Rote und Blaue Edition in Deutschland auf den Markt kamen, war ich 10 und damit im perfekten Alter für die Rollenspiele von Game Freak (und alles andere, was zu der Marke gehört). Über ein Spielelement, das seit dieser ersten Generation fester Bestandteil der Reihe gewesen ist, habe ich mir als junger Bub noch gar keine Gedanken gemacht: Auf den Routen zwischen den Städten und auch in Dungeons trifft man auf allerlei andere Pokémon-Trainer, die zum Kampf auffordern, sobald sie einen sehen. Man kann dem gar nicht entkommen, sondern ist stets dazu gezwungen, die Duelle zu bestreiten – natürlich nur einmal pro NPC, sofern man siegt. Gestört hat mich das damals nicht. Als ich jedoch vor drei Jahren Schwert und Schild gespielt habe (nach einer sehr langen Pokémon-Pause), gingen mir diese Pflichtkämpfe ganz schön auf die Nerven. Umso erfreuter bin ich also zu hören, dass dieses Feature in Pokémon Karmesin und Purpur der Vergangenheit angehört.
In wenigen Wochen, genauer gesagt am 18. November, erscheinen die beiden Editionen der neunten Generation für die Nintendo Switch. Sie stellen eine große Evolution dar – nun ja, zumindest erhofft man sich das. Nachdem sich Game Freak schon beim Spin-off Pokémon-Legenden: Arceus experimentierfreudig gezeigt hat, beweisen die Japaner nun auch bezüglich der Hauptserie den Mut, der bei Schwert und Schild noch völlig gefehlt hat.
"Sprich mich nicht an!"
Pokémon Karmesin und Purpur bieten als erste Spiele der Reihe eine zusammenhängende Open World. Außerdem könnt ihr diesmal die Arenen in beliebiger Reihenfolge besuchen und sogar mit bis zu drei Freunden gemeinsam durch die Spielwelt streifen, Monster fangen und Kämpfe bestreiten – und ihr werdet eben nicht mehr von computergesteuerten Trainern belästigt.
Die Kollegen von GamesRadar+ hatten die Möglichkeit, Pokémon Karmesin und Purpur einige Stunden anzuspielen. Dabei haben sie herausgefunden, dass es Gott sei Dank nicht mehr automatisch zu Kämpfen kommt, sobald man in die Sichtlinie eines anderen Trainers gerät. Die NPCs gibt es natürlich immer noch, aber ihr entscheidet diesmal, ob und wann ihr euch mit ihnen messt. Endlich kann ich von einem Ort zum anderen reisen, ohne auf dem Weg zig Duelle austragen zu müssen. Es ist halt wie im echten Leben: Ich möchte auch nicht alle naselang von Fremden angesprochen werden, wenn ich auf dem Weg zum Büro oder nach Hause … oder allgemein in Berlin unterwegs bin (daher geh ich NIE ohne Kopfhörer vor die Tür).
Diese Änderung ist generell, aber gerade auch angesichts der Open World von Pokémon Karmesin und Purpur absolut sinnvoll. Denn wenn ihr euch nicht mehr auf sehr linearen Pfaden bewegt, könnt ihr eh einen sehr weiten Bogen um jeglichen anderen Monstersammler machen, In den alten Spielen geht das nicht, weil ihr nie hinter einem Trainer entlanggegen könnt. Aber in einer richtigen Open World muss das ja möglich sein – zumindest außerhalb von etwaigen Höhlen und Gebäuden. Und wenn es eh ein Leichtes ist, euch wettstreitlustigen Leuten "vorbei zu schleichen", warum sollte Game Freak dann das nervige Feature immer noch im Spiel lassen? Das Entwicklerteam hat damit, euch die Freiheit zu lassen, wann ihr gegen wen antretet, genau die richtige Entscheidung getroffen. Ich müsste zwar lügen, wenn ich sage, dass ich allein deswegen nun total optimistisch gen Release blicke, aber zumindest kann ich schon mal meine Liste an Dingen, die meine Skepsis am Leben halten, um einen Eintrag kürzen.