Die Early-Access-Phase von Mount & Blade 2: Bannerlord startet heute. Wir verraten euch, was das Spiel derzeit bietet.
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Mount & Blade 2 – Bannerlord: Alles, was ihr wissen müsst
Acht Jahre lang haben die Fans auf den heutigen Tag gewartet. Mount & Blade 2: Bannerlord erscheint endlich, aber es gibt einen kleinen Haken: Was ab heute auf Steam und im Epic Games Store erhältlich ist (und somit übrigens einen Tag früher, als ursprünglich angekündigt), ist noch nicht das fertige Spiel, sondern eine Early-Access-Version. Für die hat der türkische Entwickler TaleWorlds Entertainment einen Preis von 50 Euro ausgerufen. Das ist eine äußerst beachtliche Summe für ein Early-Access-Spiel. Ok, in den ersten zwei Wochen ist der Titel um zehn Prozent rabattiert und wer bereits einen der Vorgänger in seiner Bibliothek hat, spart nochmal weitere zehn Prozent.
Doch selbst dann, wenn ihr eben nur knapp 40 Euro bezahlen müsst, stellt sich die Frage, ob die Vorabversion das Geld schon wert ist. Eine genaue Antwort darauf können wir noch nicht liefern, denn selbst gespielt haben wir Mount & Blade 2: Bannerlord auch noch nicht. Aber wir können anhand der von TaleWorlds preisgegebenen Informationen zu den Features der Early-Access-Fassung eine Einschätzung dazu abgeben, ob es sich für Fans lohnen könnte, jetzt schon zuzugreifen.
Was ist Mount & Blade eigentlich?
Nun ist sicherlich nicht jeder mit der "Mount & Blade"-Reihe vertraut. Sie hat zwar eine treue Fangemeinde um sich geschart, zählt aber nicht gerade zu den Blockbuster-Serien. Außerdem hat Warband, der Vorgänger von Mount & Blade 2 und eine rundum verbesserte sowie erweiterte Variante des ersten Teils, schon zehn Jahre auf dem Buckel (tatsächlich feiert er morgen Geburtstag). Die Marke kann daher gar nicht jedem im Kopf präsent sein, weshalb wir hier nochmal kurz zusammenfassen, worum es in Mount & Blade und somit auch dem neuen Bannerlord geht.
Mount & Blade ist ein Sandbox-Spiel in einer mittelalterlichen Welt, die auf zwar auf dem damaligen Europa basiert, aber in einem fiktiven Universum angesiedelt ist. Was ihr auf dem Kontinent Calradia macht, ist euch überlassen. Es gibt keine fest vorgegebene Geschichte, ihr schreibt eure Handlung selbst. Ihr könnt ein fahrender Händler sein, zum Raubritter werden oder sogar selbst auf dem Königsthron Platz nehmen. Die Möglichkeiten sind vielfältig, wobei das Kern-Gameplay schon die Schlachten sind. In denen steuert ihr nicht nur euren eigenen Charakter und kämpft mit typisch mittelalterlichen Waffen wie Schwert und Schild, dem Speer oder Pfeil und Bogen. Ihr befehligt auch eure eigene Armee, die ihr selbst rekrutiert und ausstattet.
Hübscher, komplexer, Mount & Blade 2
Mount & Blade 2: Bannerlord baut auf dem Grundgerüst der Vorgänger auf, liefert aber an vielen Fronten Verbesserungen und neue Features. Am offensichtlichsten ist die neue Grafik: Die alten Teile sahen schon vor zehn Jahren so aus, als wären sie vor fast 20 Jahren entstanden. Der offizielle zweite Teil ist zwar optisch nun auch kein The Witcher 3, wirkt aber längst nicht mehr so – entschuldigt den Ausdruck – billig. Und die teils riesigen Truppenverbände auf den Schlachtfeldern, die aus mehreren 100 Einheiten bestehen, machen die mittelprächtige Grafik auch gleich wieder wett.
So oder so ist Mount & Blade 2: Bannerlord kein Spiel, das ihr euch aufgrund von toller Inszenierung und optischen Highlights kaufen solltet. Die inneren Werte zählen und von denen hat das Rollenspiel einige zu bieten. Die Spielwelt ist groß (wobei ihr keine zusammenhängende Map aus der Third-Person-Perspektive erkundet, sondern stattdessen eine Oberweltkarte die einzelnen Burgen, Städte, Dörfer und offenen Schlachtfelder miteinander verbindet), es gibt diverse Fraktionen, die ihr euch zum Freund oder Feind machen könnt, umfangreiche RPG-Mechaniken sowie ein dynamisches Wirtschaftssystem. Diesmal könnt ihr sogar eure eigenen Siedlungen verwalten, indem ihr sie nach und nach ausbaut. Dadurch wird der Strategiespielanteil noch größer als in den vorherigen Serienablegern.
Was ist drin? Was fehlt noch?
Das alles klingt interessant für euch und ihr spielt nun mit dem Gedanken, auf Steam oder im Epic Games Store den "Kaufen"-Button zu drücken? Dann solltet ihr aber zuvor noch wissen, was euch in der Early-Access-Version erwartet. Denn die ist nicht nur technisch noch nicht ausgereift (TaleWorlds ist sich gewiss, dass einige bislang unbekannte Bugs auftreten können), sondern auch inhaltlich nicht vollständig.
Das bedeutet nicht, dass Mount & Blade 2: Bannerlord in einem sehr rohen Stadium erscheint. Laut den Entwicklern stecken bereits jede Menge der geplanten Features im Spiel. Ihr könnt euren Charakter kreieren, ganz Calradia erkunden, eure eigene Armee aufstellen, feindliche Siedlungen und Burgen überfallen sowie erobern, einen Clan gründen, Städte ausbauen und auch das Wirtschafts-, Politik- sowie Diplomatiesystem sind enthalten. Ein paar Neben-Features, wie TaleWorlds sie nennt, fehlen jedoch noch. Dazu gehört zum Beispiel die Möglichkeit, euer eigenes Königreich zu gründen. Außerdem sind für das fertige Spiel Rebellionen angekündigt, die in der Early-Access-Fassung vorerst nicht geschehen werden.
Viele Baustellen
Auch die Inhalte, die bereits in Mount & Blade 2: Bannerlord zu diesem Zeitpunkt enthalten sind, sind noch nicht fertig. Zum Beispiel möchte TaleWorlds allen Städten, Dörfern und Burgen ein einzigartiges Aussehen verpassen. Das ist sehr aufwendig. Daher solltet ihr damit rechnen, im Spiel Orte zu erleben, die sich noch die gleichen Maps teilen. Des Weiteren sind noch nicht alle Quests fertig, teilweise stoßt ihr hierbei auf Platzhalter. Ein anderer Aspekt ist das Balancing. Diesbezüglich dürfte die Early-Acces-Phase sehr stark dazu genutzt werden, Probleme zu erkennen und die Spielbalance dann nach und nach zu optimieren.
Ganz wichtig: TaleWorlds versucht sicherzustellen, dass auch nach Updates eure alten Spielstände noch kompatibel mit den neuen Versionen des Spiels sein werden. Komplett garantieren können die Türken das aber nicht. Es liegt also im Bereich des Möglichen, dass ihr irgendwann mal einen neuen Spielstand anfangen müsst, weil euer alter nach einem Patch nicht mehr funktioniert.
Dafür bietet der Titel von Anfang an sowohl die Möglichkeit, eine benutzerdefinierte Partie sowie die Kampagne zu spielen. Letztere ist neu in Mount & Blade 2 und gut für Neueinsteiger, da sie euch anhand von Quests durch das Spiel leitet und dem Ganzen etwas mehr Struktur verleiht. Zudem ist der Multiplayer direkt von Beginn an am Start – was nicht verwunderlich ist, da bereits eine Multiplayer-Beta stattgefunden hat. Zum Early-Access-Release stehen euch vier Modi zur Auswahl: "Skirmish", "Captain", "Team Deathmatch", und "Siege". Online-Belagerungsschlachten sind also bereits möglich. Weitere Spielvarianten kommen im Verlauf der Early-Access-Phase hinzu.
Wie lange dauert die Early-Access-Phase und solltet ihr jetzt schon zuschlagen?
Die wichtige Frage zum Schluss ist natürlich die, wie lange Mount & Blade 2: Bannerlord im Early Access bleibt? Leider gibt es noch keine konkrete Aussage von TaleWorlds dazu. Das Studio rechne zwar damit, dass es etwa ein Jahr bis zum offiziellen Release dauern werde, aber sind wir mal ehrlich: Die Türken sind nicht die Besten darin einzuschätzen, wie lange sie für etwas brauchen. Das hat die bisherige Entwicklungshistorie von Mount & Blade 2 mehrfach bewiesen.
Wäre es denn schlimm, wenn sich die Early-Access-Phase länger hinziehen sollte? Nun, das hängt ganz davon ab, wie viel Spaß ihr ab heute mit der Vorabversion haben könnt. Angesichts der langen Liste an Features, die bereits enthalten sind, haben wir ein gutes Gefühl. Mount & Blade 2: Bannerlord scheint nicht mit weniger Inhalten an den Start gegangen zu sein, als sie Warband bietet. Wenn also der technische Zustand nicht katastrophaler sein sollte, als wir uns das erhoffen, könnten Hardcore-Fans der Reihe schon jetzt sehr zufrieden mit dem Spiel sein.
Das Spielprinzip eignet sich sehr gut für das Early-Access-Modell, da es einerseits nicht darauf ausgelegt ist, eine feste Geschichte zu erleben, die vielleicht noch unvollständig wäre, und andererseits einen hohen Wiederspielwert bietet. Selbst wenn ihr also im Verlauf der Early-Access-Phase mal ein neues Spiel anfangen müsst, weil eure alten Spielstände nach einem Update nicht mehr kompatibel sind, wird es trotzdem Spaß machen, von vorne anzufangen. Jede Partie soll schließlich anders verlaufen. Das ist der große Vorteil von solchen Sandbox-Titeln.