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Als Ubisoft 2017 Assassin’s Creed Origins veröffentlicht, ahnte wohl noch niemand, dass besonders ein Aspekt des Spiels hohe Wellen schlagen würde.

Die Rede ist nicht von einem gigantischen DLC mit einer außergewöhnlichen Geschichte, sondern von einem neuen "Spiel"-Modus, der erst im Februar 2018 veröffentlicht wurde. Mit der Discovery Tour haben die Franzosen etwas gemacht, was sich vorher kaum jemand getraut hat. Sie haben Bildung mit der offenen Spielwelt eines AAA-Blockbusters verknüpft und damit das antike Ägypten für alle erlebbar gemacht. Nun geht die Reise mit allerlei Verbesserungen ins altertümliche Griechenland.

Geschichtsunterricht, die Zweite

Als ich im vergangenen Jahr zum ersten Mal mit der Discovery Tour von Assassin’s Creed Origins in Berührung kam, wusste ich selbst nicht, was auf mich zukommen würde. Nachdem ich die Geschichte in Origins beendet hatte und einige Nebenquest ebenfalls, dachte ich mir, dass ein wenig Geschichtsunterricht nicht schaden könne. Dass ich dann allerdings ganze Nachmittage damit verbringen würde, in die Geschichte des antiken Ägytens einzutauschen, hätte ich nie erwartet. Sicherlich, man hat schon in der Schule die Grundzüge vermittelt bekommen, aber selbst vor der intakten Sphinx zu stehen, sich die dazugehörigen Informationen anzuhören und es virtuell zu erleben, ist schon etwas anderes.

Assassin's Creed Odyssey: Discovery Tour - Trailer:

Edutainment in Griechenland

Für die Discovery Tour in Assassin’s Creed Odyssey hat Ubisoft noch einmal kräftig Entwickler und Historiker rotieren lassen. Herausgekommen ist ein Erlebnis von gut 20 Stunden interaktivem Edutainments. Darin enthalten sind unter anderem 30 geführte Touren von teils historischen und teils fiktiven Persönlichkeiten wie Aspasia, Markos, Leonidas, Herodotos oder Barnabas. Dazu kommen mehr als 500 Schauplätze und Sehenswürdigkeiten mit zusätzlichen Hintergrunddetails und griechischen Lebensabläufen, 35 Charaktere, mit denen man sich durch die gegnerfreie Welt bewegt sowie 15 Reittiere. Zudem hat Ubisoft deutlich mehr ins Thema Gamification investiert, um zumindest einen minimalen Spielcharakter zu wahren. So können beispielsweise am Ende einer geführten Tour Quizfragen beantwortet werden. Es fühlt sich ein bisschen an wie damals im Geschichtsunterricht, wenn der Lehrer nach der Stunde noch einen kleinen Überraschungstest ankündigt.

Für mich persönlich ist die Discovery Tour von Assassin’s Creed Odyssey noch ein Stück interessanter als die in Origins. Ich war vor einigen Jahren selbst in Griechenland, genauer gesagt auf der Insel Kreta, und habe mir dort den Palast von Knossos angesehen. In dieser Hinsicht bin ich vermutlich der größte Kulturbanause unter der Sonne. Sight Seeing ruft bei mir eine ähnliche Begeisterung hervor wie eine Darmspiegelung. Den Reiz alte und historische Gebäude anzusehen, anzufassen oder sich in dümmlichen Posen für ein Urlaubsfoto davorzustellen, ist nicht mein Ding. Dennoch muss ich zugeben, dass die Baukünste der Antike beeindruckend sind, wenn man sich die technischen Möglichkeiten damals vor Augen hält. Allerdings ist nicht mehr viel übrig vom Palast und anhand der Ruinen lässt sich das Ausmaß der gesamten Palastanlage nur erahnen.

Alle Discovery Touren von Assassin's Creed Odyssey:

Griechenland virtuell und in echt

Genau aus diesem Grund führte mich der erste Weg der Discovery Tour auch nach Kreta, eben genau zu diesen alten Stätten. Da liegt nämlich eine der enormen Stärken des Produkts. Wer selbst vor Ort war, kann Größenverhältnisse viel besser einschätzen und sieht zudem, wie das Ganze früher einmal ausgesehen haben könnte. Natürlich haben sich die Entwickler einige Freiheiten genommen und auch nicht jeden Schauplatz bis ins letzte Detail restauriert. Dennoch: Ich war und bin immer noch beeindruckt, welche Ausmaße die gesamte Anlage einmal gehabt hat. Das ist auch das Faszinierende an der Discovery Tour. Jeder, der einen oder mehrere Orte schon besucht hat, hat eine ganz andere Verbindung zum Gesehenen. Aber auch Personen, die aus welchen Gründen auch immer dort niemals sein werden, bekommen es anschaulicher präsentiert als es ein Buch, eine Dokumentation oder ein Museum jemals könnten.

Das ist jedoch nur ein kleiner Eindruck von der Discovery Tour, ich bin noch nicht einmal ansatzweise mit allen Touren durch, denn im Gegensatz zum normalen Spiel will ich mir Zeit lassen, alles genau zu erkunden und anzusehen. Das empfehle ich jedem, der Assassin’s Creed Odyssey sein Eigen nennt. Nehmt euch Zeit, das antike Griechenland zu erkunden. Es lohnt sich, versprochen!