Wir haben uns mit den Helden aus dem Warner-Bros.-Universum geprügelt. Trotz lädierter Knochen hatten wir eine Menge Spaß.
MultiVersus angespielt: Munteres Haudrauf mit bekannten Figuren
Fighting Games gibt es eine Menge, aber der erfolgreichste Vertreter der Zunft ist seit einiger Zeit die „Super Smash Bros“-Reihe. Es haben schon so einige Entwickler versucht, an diese Erfolge anzuknüpfen, die meisten sind gescheitert. Nun wagen Warner Bros. Games und Entwickler Player First Games einen Anlauf. Ganz ähnlich wie in Nintendos „Super Smash Bros“-Reihe treten in MultiVersus die unterschiedlichsten Charaktere in einem ultimativen Wettstreit gegeneinander an. Und Warner Bros verfügt über eine Menge Franchises: Von Looney Tunes über Batman bis hin zu Game of Thrones ist so ziemlich alles dabei, was in der Medienwelt Rang und Namen hat. Mit dem Beginn der Closed Alpha haben wir uns nun ebenfalls in die wilde Prügelorgie gestürzt.
Nach zahlreichen Leaks im Vorfeld hat Warner Bros. Games das Spiel MultiVersus im Herbst letzten Jahres offiziell angekündigt. Noch in diesem Jahr soll der Titel auf den Markt kommen und wie es bei Online Games mittlerweile üblich ist, wird vorher mit einem Teil der Community kräftig getestet. Bevor sich im Juli die Tore der Open Beta öffnen und alle mitmischen dürfen, stehen noch ein paar Tests mit weit weniger Teilnehmern und vor allem weniger Inhalten an. Für die jetzt gestartete Closed Alpha gewähren die Entwickler unter anderem einen Blick auf die verschiedenen Modi sowie die ersten 16 Charaktere. Außerdem sind bereits der Battle Pass und zahlreiche Personalisierungsmöglichkeiten verfügbar.
Das kommt bekannt vor...
Bevor ihr euch ins Getümmel stürzt, empfiehlt das Spiel erst einmal das Tutorial zu spielen, denn so erlernt ihr nicht nur die Grundlagen, sondern schaltet mit Wonder Woman direkt den ersten Charakter frei. Die Figuren sind nämlich nicht alle von Beginn an verfügbar, sondern müssen mit der erspielten Ingame-Währung gekauft werden. Da es aber für jedes Match ein bisschen Kohle gibt, dauert es nicht lange, bis alle 16 Charaktere zur Verfügung stehen. Schon beim Tutorial zeigt sich, dass die Entwickler sich bei Smash Bros. mehr als nur haben inspirieren lassen. Spielablauf, Regelwerk und teilweise sogar die Präsentation sind frappierend ähnlich. Beispiel gefällig? Bitte sehr! Statt auf unterschiedliche Combos bei den Attacken zu setzen, ist die Steuerung für alle Figuren gleich. Die Unterschiede ergeben sich durch die verschiedenen, für die Charaktere typischen, Aktionen. Daher kann es sein, das einem einige Charaktere mehr liegen als andere. Manche Attacken werden schneller ausgeführt, andere wiederum haben eine größere Reichweite und wieder andere sind besonders gegen bestimmte Figuren effektiv. Bis ihr alle Feinheiten für sämtliche Charaktere erlernt habt, wird einige Zeit vergehen.
Wie kann man sich prügeln?
Maximal können vier Spieler an einem Match teilnehmen, um sich gegenseitig das Fressbrett zu vermöbeln und von der Map zu katapultieren. Zudem gibt es die Möglichkeit, auch im 1-gegen-1 oder 2-gegen-2 sowie in einem Übungsmodus anzutreten, wobei der 2-gegen-2-Modus das momentane Herzstück des Spiels ist. Hier verbirgt sich auch einer der Kniffe des Spiels, um sich von Smash Bros. und Co abzuheben. Wenn ihr im 2er-Team antretet, dann spielt ihr nicht einfach nur mit einem weiteren Spieler zusammen, es gibt verschiedene Koop-Aktionen, um sich gegenseitig zu unterstützen. Unter anderem könnt ihr zum Beispiel mit bestimmten Charakteren euren Partner vor dem sicheren Tod bewahren. Gleiches gilt auch für Angriffsaktionen, die ebenfalls kombiniert werden können. Das gibt dem wilden Spektakel einen neuen Touch und zeigt dann doch sehr anschaulich, dass die Entwickler eigene Wege gehen können.
Liebevolle Details für die richtige Atmosphäre
Die größte Stärke ist aber die Umsetzung der Figuren. Egal, ob nun mit Tom und Jerry, Finn aus Adventure Time oder Arya Stark aus Game of Thrones gespielt wird, jeder Charakter wurde detailverliebt umgesetzt. Die Animationen besitzen einen extrem hohen Wiedererkennungswert. Wer die Serien oder Filme kennt, fühlt sich sofort heimisch. Wenn sich Shaggy leicht schlacksig über die Map bewegt oder Taz als alles vernichtender Wirbelwind durch die Gegner fegt, macht das einfach eine Menge Spaß. Einen gewissen Anteil daran haben auch die zahlreichen freispielbaren kosmetischen Items. Mit neuen Spott-Animationen, Effekten fürs Ableben oder Kostümen wird dieses Gefühl sogar noch verstärkt. Dank der dazugehörigen Stages wirkt es bei manchen Matches so, als wäre man mittendrin in der Serie. Das gilt natürlich insbesondere für Zeichentrickserien wie Batman, Adventure Time oder Scooby Doo. Aber selbst, wenn Arya Stark oder Wonder Woman mitmachen, wirkt das dennoch nicht unpassend. Dazu kommen die Originalsprecher der jeweiligen Figuren. In der Closed Alpha sind zwar bislang nur die amerikanischen Sprecher zu hören, aber selbst das trägt dazu bei, ein extrem stimmiges Gesamtbild zu erschaffen.
Ein Battle Pass in zwei Varianten ist mittlerweile fast schon Pflicht für kostenlose Online Games. Da bildet auch MultiVersus keine Ausnahme. Sämtliche kosmetischen Dinge sowie Perks, um einzelne Fähigkeiten zu verstärken, werden über den Battle Pass freischaltet. Lediglich neue Charaktere müssen, wie eingangs erwähnt, gekauft werden. Da das aber nur mit Ingame-Währung funktioniert, ist der Prozess für alle gleich und fair.
Einschätzung:
MultiVersus könnte einer der Überraschungstitel in diesem Jahr werden. Ja, das Konzept ist gnadenlos von der Konkurrenz übernommen, aber dank des reichhaltigen Katalogs von Warner Bros. Entertainment und cleveren Ideen wie der Koop-Mechanik bietet das Spiel genügend Potenzial, um sich langfristig zu behaupten. Man stelle sich nur einmal vor, welche Figuren Warner Bros. Games noch in das Spiel integrieren könnte. Es könnte zu epischen Kämpfen zwischen Gandalf und Neo oder Sherlock Holmes und Fred Feuerstein kommen. Es stellt sich nur die Frage, ob es auch irgendwelche Aktivitäten für Solisten geben wird. Von einem waschechten Singleplayer-Erlebnis gehen wir zwar nicht aus, aber zumindest irgendwelche Herausforderungen oder etwas in der Art sollte es schon geben.