Wenn alles gut geht, erwartet euch mit Horizon Forbidden West eines der Open-World-Highlights 2022.
Horizon Forbidden West: Alles Wichtige zum neuen PlayStation-Blockbuster
DIE ECKDATEN
Genre: Action-Adventure
Entwickler: Guerrilla Games
Publisher: Sony Interactive Entertainment
Plattformen: PS5, PS4
USK-Freigabe: ab 12 Jahren
Multiplayer: Nicht vorhanden
Release: 18. Februar
Das lange Warten endet bald
Eigentlich sollte Horizon Forbidden West schon 2021 auf den aktuellen PlayStation-Konsolen dieser Welt laufen. Leider war Guerrilla Games nach eigenen Angaben unerwartet stark von der Pandemie betroffen. Die Entwickler hatten plötzlich nicht mehr die Möglichkeit, ohne Weiteres Motion-Capture-Aufnahmen zu machen und in dabei gewohnter Weise mit den Darstellern der Charaktere im Spiel zu arbeiten. Im Sommer 2021 fiel schließlich die Entscheidung, den Titel auf Anfang 2022 zu verschieben. Am 18. Februar soll es aber endlich so weit sein und es sieht ganz so aus, als stünde uns ein richtiger Toptitel für die PlayStation-Konsolen bevor.
AUF ZU NEUEN UFERN!
Es könnte alles so friedlich und einfach sein. Protagonistin Aloy hat in Horizon Zero Dawn nicht nur eine große Gefahr gebannt, sondern auch das Mysterium um ihre eigene Abstammung gelüftet und die Ursache für die extreme Aggressivität der Maschinentiere gegenüber Menschen ergründet. Die junge Heldin hat ihren Platz in der Welt gefunden und kann ein den Umständen entsprechend normales Leben in der Post-Post-Apokalypse führen. Wäre da nur nicht diese Seuche aus dem namensgebenden "Verbotenen Westen", die blöderweise alles Leben auf unserem Planeten bedroht und aus unerklärlichen Gründen einen gigantischen Supersturm in der Region verursacht hat. Mehrere Tiere, Pflanzen und etliche Stämme sind von dieser Plage bereits betroffen. Aloy macht sich kurzerhand auf, in den Westen der ehemaligen USA zu reisen – und das nur sechs Monate nach den nervenaufreibenden Geschehnissen von Horizon Zero Dawn.
Auf ihrer Reise durch die Gebiete, die einst Utah, Nevada und Kalifornien hießen, trifft Aloy auf allerhand Widersacher. Darunter befinden sich nicht nur menschliche Gegner, die den neuen Stämmen angehören, sondern natürlich auch die ikonischen Roboterdinosaurier. Letztere hat Guerrilla Games um viele neue und teils gefährlichere Spezies als im Vorgänger erweitert. Bei den Arealen haben die Entwickler ebenfalls eine gehörige Schippe draufgelegt. Sind die Gebiete in Zero Dawn, die Erweiterung einmal ausgeklammert, doch recht ähnlich in ihrer Anmutung, erkundet Aloy in Horizon Forbidden West traumhaft grüne Täler, ausgetrocknete Wüsten und mit San Francisco sogar die Ruinen einer einstigen Metropole. Mit Hilfe der neuen Tauchausrüstung öffnet sich sogar erstmals die Unterwasserwelt.
Abseits der Geschichte erwarten euch wieder etliche Nebenaktivitäten. Ein Kritikpunkt des Vorgängers sind unter anderem die teils arg anspruchslosen Nebenquests gewesen. Guerrilla Games verspricht für Horizon Forbidden West deutlich mehr Abwechslung und spannendere Aufgaben, die in kleine Geschichten eingebettet sind. Dadurch sollt ihr außerdem Aloys Charakter besser nachvollziehen können. Ihre Antworten in den Gesprächen könnt ihr wie im Vorgänger wieder selbst wählen. Allerdings wollen euch die Entwickler in Forbidden West vor schwierige Entscheidungen stellen, bei denen es nicht ganz klar ist, ob ihr vermeintlich "richtig" handelt. Das rückt den Titel mehr in Richtung Rollenspiel. Zwar hat Guerrilla Games schon im Vorfeld bestätigt, dass es nur ein Ende geben wird, der Weg dorthin kann sich aber stark unterscheiden. Wie ihr eure Aloy als Charakter ausdefiniert, liegt dementsprechend noch stärker in eurer Hand als im Vorgänger.
Mehr Spaß im Nahkampf
Horizon Forbidden West wird groß. Richtig groß. Das vorab gezeigte Material verspricht ein Spiel, bei dem die Entwickler an den genau richtigen Stellen nachgebessert haben. Besonders der Nahkampf ist im Vorgänger ein großer Kritikpunkt gewesen. Guerrilla Games hat bereits im Vorfeld beteuert, das gesamte System überarbeiten zu wollen. So gibt es diesmal richtige Nahkampf-Skills, beispielsweise schwere Angriffe, Rüstungsbrecher und auch Kombos. Das stumpfe Draufhauen aus Horizon Zero Dawn dürfte sich dementsprechend nicht wiederholen. Neben dem angepassten Nahkampfsystem erwarten euch außerdem jede Menge neue Werkzeuge und Waffen.
EIN HAUCH VON ZELDA …
Aloys neue Ausrüstung hat deutliche Auswirkungen auf die Art, wie ihr euch in der Welt fortbewegen könnt. Im Vorgänger seid ihr meistens zu Fuß oder auf dem Rücken eines Roboter-Dinos unterwegs gewesen. Horizon Forbidden West öffnet sich hier deutlich. Mit dem "Pullcaster" kann Aloy beispielsweise effektiver und schneller klettern sowie sich wie Batman schnell vom Boden auf eine erhöhte Position hochziehen. Zudem könnt ihr in Horizon Forbidden West an viel mehr Stellen klettern als im Vorgänger, wenn auch nicht überall. Außerdem ist Aloy mit einer Art Gleiter ausgestattet, der stark an The Legend of Zelda: Breath of the Wild erinnert. Mit dem seid in der Lage, aus großen Höhen sicher hinab zu gleiten oder ihr setzt das Gerät für Stealth-Angriffe ein, indem ihr einen Gegner aus der Luft überrascht. Vertikalität spielt in Horizon Forbidden West eine viel größere Rolle als im ersten Teil.
… GEPAART MIT ROLLENSPIELelemente
Genau wie im Vorgänger setzt Guerrilla Games auf einige RPG-Elemente. Neben dem Ziel, euch Aloy als Figur greifbarer zu machen, verfolgen die Entwickler ebenfalls das Anliegen, die Kämpfe spannender und diverser auszugestalten. Dafür stehen euch viele neue Waffen zur Verfügung, die ihr allesamt mit Perks und Mods verbessern könnt. Diesmal gibt es zudem für jede Waffe spezifische Fähigkeiten. Das System kennt ihr vielleicht aus den neueren "Assassins Creed"-Spielen.
Die Talentbäume bieten in Horizon Forbidden West viel mehr Skills als im Vorgänger. Außerdem könnt ihr zwischen einigen von ihnen Synergie-Effekte herstellen. Das soll vor allem verhindern, dass ihr euch zu stark in eine Richtung entwickelt. Als beste Bogenschützin des Universums könnt ihr in Horizon Forbidden West trotzdem noch effektive Nahkampfangriffe ausführen und andersherum. So bleiben die Kämpfe frisch und abwechslungsreich und ihr müsst euch nicht für einen Stil entscheiden, den ihr dann bis zum bitteren Ende immer und immer wieder durchkauen müsst.
Ähnlich wie im Vorgänger könnt ihr nicht auf jeden Gegnertyp mit der gleichen Strategie reagieren. Ein Unterwasser-Krokodil-Roboter ist für andere Sachen anfällig als beispielsweise ein menschlicher Gegner eines verfeindeten Stammes. Sorgfältiges Studieren der Schwächen und Stärken eurer Feinde verschafft euch in Horizon Forbidden West einen enormen Vorteil. Manche Roboter lassen sich zum Beispiel zunächst gar nicht mit herkömmlichen Angriffen besiegen, weil zuerst bestimmte Teile zerstört werden müssen oder euer Widersacher so stark gepanzert ist, dass ihr panzerbrechende Waffen benötigt. Wer das nicht berücksichtigt, schaut beim ersten Bosskampf vermutlich blöd aus der Wäsche.
EINSCHÄTZUNG
Horizon Forbidden West ist aus mehreren Gründen spannend. Zum einen wird Guerrilla Games beweisen müssen, dass Horizon Zero Dawn kein Glückstreffer war und die Entwickler wirklich verstehen, was eine tolle Open World tatsächlich ausmacht. Zum anderen mangelt es der PS5 momentan an hochkarätigen Titeln. Klar, 2021 kamen mit Ratchet & Clank: Rift Apart und Returnal tolle und spannende Titel von Sonys eigenen Studios, aber da geht noch wesentlich mehr.
Das gezeigte Material wirkt sehr vielversprechend. Guerrilla Games scheint genau die richtigen Probleme anzugehen. Das Kampfsystem wurde angepasst und in den Nebenquests steckt mehr Story. Außerdem versprechen die Entwickler mehr narrative Tiefe. Sogar von schwierigen moralischen Entscheidungen ist die Rede. Sollten all diese Räder am Ende tatsächlich gekonnt ineinandergreifen, wartet auf euch eine der spielerisch abwechslungsreichsten und erzählerisch stärksten Open Worlds der letzten Jahre.