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Agent 47 zählt mittlerweile zu den Urgesteinen der Videospielindustrie, denn der charismatische Auftragskiller meuchelt sich bereits seit dem Jahr 2000 durch die virtuellen Welten.

Anfangs stand der glatzköpfige Held in Deutschland wegen seiner starken Gewalt-Elemente noch in der Kritik, nun gehört er längst zum festen Ensemble dieser Welt. Ich muss allerdings zugeben, dass ich für diese Art von Spielen zu dusselig bin, obwohl mich die Marke sehr fasziniert. Egal, welchen Teil der Reihe ich gespielt habe, die perfekte Ausführung eines Auftrags ist mir noch nie gelungen. Das wird sich vermutlich auch mit Hitman 2 nicht ändern, wie ich auf der gamescom feststellen musste.

Hitman 2 Trailer:

Auf der gamescom 2018 durfte ich die gesamte Miami-Mission von Hitman 2 spielen, also etwas mehr als auf der E3 im vergangenen Juni präsentiert wurde. Die International Contract Agency hat Agent 47 nach Miami geschickt, um den Chef des Technologiekonzerns Kronstadt Industries, Robert Knox, und dessen Tochter Sierra Know auszuradieren. Während Robert für die Technologie verantwortlich ist, scheint seine Tochter ein Finanzgenie und passionierte Rennfahrerin zu sein. Beide sollen bei einem Autorennen an der Küste Miamis liquidiert werden. Das ist die Ausgangssituation. Ich habe noch einige Zusatzinformationen bekommen, aber das war es auch schon. Der Rest lag komplett in meiner Hand. Herzlichen Glückwunsch, da haben sie sich mit mir genau den Richtigen ausgesucht, denn meist verhalte ich mich in Spielen so unauffällig wie ein Schwarm Wespen beim Grillen.

In Miami angekommen, musste ich mich erst einmal zurechtfinden. Überall wuseln Leute umher. Zunächst einmal galt es, auf das Gelände und in die nur für Mitarbeiter zugelassenen Bereiche zu kommen. Gar nicht so einfach, wenn die Personen auf einen reagieren und man ständig angequatscht wird. Jetzt gibt es mehrere Möglichkeiten. Entweder geht es zu einem von der Agency präparierten Auto, denn dort befindet sich ein wenig Ausrüstung, oder es wird improvisiert. Ich habe mich für eine Mischung aus beidem entschieden, lautlos zu sein ist nicht meine Stärke und ein Schießeisen dabei zu haben, verleiht einfach ein Gefühl der Sicherheit. Die Waffe ist schnell im neuen (alten) Aktenkoffer verstaut, so dass es keine Aufmerksamkeit erregt. Als nächstes stand die Suche nach einer passenden Verkleidung an. Aber welche soll es sein? Wie wäre es als Mechaniker?

In einer abgelegenen Ecke im Boxenbereich fand ich meine Opfer, zwei Techniker vertieft im Smalltalk. Mit einer Münze, die ich schwungvoll in eine Ecke gefeuert habe, wurde das Pärchen entzweit. Unbemerkt habe ich einen der beiden niedergeschlagen und in einem Spind versteckt. Den anderen wollte ich hingegen mit einem Schraubendreherwurf direkt töten. Blöd ist dann nur, wenn man den Schraubenzieher nicht wirft, sondern nur hinkullert ... Macht nichts, abgelenkt ist der Kerl auf jeden Fall, dann bringe ich ihn eben so um. Mit der neuen Verkleidung ging es schließlich direkt zum Rennwagen von Sierra Knox. Hier ein paar Drähte vertauscht und ein bisschen an der Bremsleitung herumgefummelt und fertig ist die perfekte Falle.

Miami-Gameplay:

Die nachfolgende Szene hätte spektakulärer nicht ausfallen können. Auf der Zielgraden versagte die Technik des Rennwagens. Beim Unfall wurde alles in Schutt und Asche gelegt. Die eine Hälfte des Auftrags war damit erledigt, leider war auch die Zeit des Anspielens vorüber. Doch ein Blick auf die Monitore der Kollegen zeigte, dass es unzählige Möglichkeiten gibt, diese Mission zu erfüllen. Ein spanischer Journalist hat sich beispielsweise als Flamingo verkleidet und Sierra in einem ruhigen Moment abseits der Rennstrecke rücklings getötet. Andere Anwesende hingegen haben erst Robert Knox ausradiert. Ein Feature, das dabei besonders positiv aufgefallen ist, war die Bild-in-Bild-Funktion. Hat man beispielsweise irgendetwas Verdächtiges gemacht und wurde dabei beobachtet, sieht man nur die Reaktionen in einem kleinen Live-Feed in Echtzeit.

Natürlich punktet Hitman 2 mit einer guten Spielbarkeit, das war schon beim Vorgänger so, aber IO Interactive hat viele kleine Dinge eingefügt, die das Gameplay aufwerten – beispielsweise der Aktenkoffer oder das Bild-in-Bild-Feature. Was uns auf der Messe allerdings noch aufgefallen ist, war die kristallklare Bildqualität. Diese erinnert etwas an Pixar-Filme und lässt einen selbst kleinste Details perfekt erkennen, was natürlich in so einem Spiel von essenzieller Bedeutung ist. Zudem wirkt das ganze Geschehen äußerst authentisch. Gefühlt besitzt jeder NPC seinen eigenen Bewegungsablauf und ein individuelles Verhalten. Das verleiht dem Spiel ein lebendiges Flair. Das dazugehörige Sounddesign tut sein Übriges, so dass wir uns mittendrin statt nur dabei fühlen.

Einschätzung:

Mit Hitman 2 gehen die Entwickler konsequent den Weg weiter, den sie im ersten Teil eingeschlagen haben. Die Neuerung wie das Bild-in-Bild-Feature erweitern das Gameplay auf eine elegante Art und Weise und die Möglichkeiten, die wir als Auftragsmörder haben, sind gigantisch. Allein die Miami-Mission hat gezeigt, dass es unzählige Möglichkeiten gibt, einen Auftrag zu erfüllen. Wer zudem seine Vorgehensweise minutiös plant und auf unvorhergesehene Ereignisse (z.B. zusätzliche Tötungsoptionen) angemessen reagiert, wird mit einem extrem befriedigenden Gefühl für einen Missionsabschluss belohnt. Genau so muss sich ein Hitman-Titel spielen und anfühlen. Der November kann kommen.