blutiger-showdown-in-little-tokyo-42

Wenn Syndicate und Grand Theft Auto ein Kind haben würden und zuvor beim Schäferstündchen ein paar Pillen LSD eingeworfen hätten, dann dürfte das in etwa so aussehen wie Tokyo 42. Klotzige Figuren, eine isometrische, aber äußerst stylische Optik, Pixelart und ein merkwürdiger Soundtrack, der zwischen beruhigenden Tantraklängen und 80er Synthie-Pop schwankt. Irgendwann muss mir mal jemand verraten, welche Areale im menschlichen Denkapparat für solch ein Ideensammelsurium verantwortlich sind oder sollte man dafür den Van Gogh machen und sich ein Ohr abschneiden? Zurück zum Thema ...oder auch nicht. Die Geschichte ist ähnlich kurios gestrickt. Ich erwache in meinem Apartment im Tokio der Zukunft und werde eines Mordes beschuldigt. Was würde jeder normale Mensch in diesem Fall machen? Richtig, versuchen seine Unschuld zu beweisen. Was mache ich? Ich rufe einen Kollegen an, der mir hilft in die Welt der Attentäter abzutauchen. Klar, ist auch logisch. Da wird man eines Mordes bezichtigt und will seine Unschuld durch weitere Morde beweisen. Ist wie beim Umweltschutz. Ich futtere Tiere aus Massentierhaltung auch nur, um sie von ihrem Leid zu erlösen...

Trailer:

Okay, lassen wir diese Vergleiche. Gezockt wird mit Maus und Tastatur, also ganz klassisch. WASD zum Laufen, F zum Benutzen und so weiter. Allerdings wird die Kamera in 45°-Schritten und zwar über das Keyboard gedreht, während man gleichzeitig mit der Maus zielt und schießt. Knotenalarm in den Grabschern! Es funktioniert eher semigut, denn laufen und Perspektive wechseln zur gleichen Zeit endet fast immer damit, dass die Figur irgendwo gegenlatscht, herunterfällt oder niedergeschossen wird. Meinen höchsten Respekt an die Spieler, die es schaffen, in Tokyo 42 nicht zu sterben.

Nach und nach tauche ich immer weiter in den Sumpf aus Intrigen, Attentätern und Unterwelt ein. Neue Waffen wollen besorgt werden und zwischen den Aufträgen, die die Geschichte voranbringen, stehen immer wieder kleinere Zusatzjobs an, mit denen der eigene Ruf gesteigert wird. Nahkampfattentate, unbemerkte Morde oder angezettelte Bandenkriege gehören unter anderem zum Aufgabenbereich. Ein Highlight ist mir besonders im Gedächtnis geblieben: Recht früh im Spiel, bevor es zur ersten richtigen Liquidierung einer Zielperson kommt, musste ich meinen Ruf in der Unterwelt von Tokio etwas pimpen. Eine Gruppe Punks sollte ausgeschaltet werden, aber nicht irgendwie. Ich selbst durfte kein Blut an den Fingern haben. Wie soll das denn funktionieren? Kurz nachgedacht und dann kam mir eine Idee. Also rein ins Punkgebiet, die Irokesen-Träger etwas geärgert und ab durch die Mitte. Die Dosenbierliebhaber folgen mir wie vermutet, doch wie kriege ich sie alle platt? Ganz klar: Die Gruppe muss in den Nudistenpark gelockt werden, denn die Nackedeis laufen dort zu gerne mit Schrotflinten herum und hegen einen richtigen Hass gegen Punks. Wie kommt man auf so etwas?

Jetzt habt ihr ungefähr einen Eindruck, wie abgedreht Tokyo 42 ist. Mehr davon gibt‘s hier: