Oculus stellt den Verkauf seiner VR-Brillen in Deutschland ein, weil man wohl Ärger mit dem Bundeskartellamt befürchtet.
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Oculus: Vorerst kein Verkauf von VR-Headsets in Deutschland mehr
Wer vor hat, sich eine VR-Brille zu kaufen, hat wohl in Kürze eine kleinere Auswahl als zuvor. Denn die Headsets von Oculus werden ab sofort nicht mehr in Deutschland verkauft. Händler, die noch Restbestände haben, können die zwar noch an Privatkäufer herausgeben und auch das "Oculus for Business"-Programm für Geschäftskunden ist nicht betroffen. Aber Oculus wird ab sofort keine neuen Einheiten mehr an Versandhäuser und Einzelhandel schicken. Das berichtet heise online.
"Dies ist eine temporäre Pause aufgrund von ausstehenden Gesprächen mit deutschen Aufsichtsbehören", heißt es in einem Statement von Oculus. Das Unternehmen, das seit 2014 zu Facebook gehört, sei nicht dazu gezwungen worden, sondern handele proaktiv. Man sei aber zuversichtlich, "dass der Verkauf bald wieder weitergehen kann." Grund für den Verkaufsstopp dürfte das (noch nicht rechtskräftige) Urteil des Bundeskartellamts sein, dass Facebook nicht einfach Nutzerdaten aus unterschiedlichen Quellen ohne Einverständnis der User zusammenführen darf. Diese Entscheidung wurde bereits 2019 getroffen, weil der Social-Media-Konzern in seinen Geschäftsbedingungen schreibt, dass man nur dann Facebook nutzen kann, wenn er auch außerhalb des sozialen Netzwerks Daten über den Nutzer im Internet oder auf Smartphone-Apps (WhatsApp, Instagram, beide Teil von Facebook) sammeln und seinem Konto zuordnen darf.
Dieses Urteil ist nun zum Teil auch für die VR-Brillen von Oculus relevant, also das PC-Headset Oculus Rift und die alleine lauffähige Oculus Quest. Denn der Hersteller hat vor kurzer Zeit angekündigt, dass künftig ein Facebook-Account Grundvoraussetzung sein wird, um die VR-Hardware nutzen zu können. Bestandskunden haben immerhin bis zum 1. Januar 2023 Zeit, mit der Kopplung mit Facebook zu warten, aber wer sich ab Oktober eines der Geräte kauft, braucht sofort ein Facebook-Konto.
Das Bundeskartellamt hat heise online mitgeteilt, dass es derzeit noch keine Gespräche mit Facebook zum Thema Oculus gebe. Zudem sei der Hamburgische Beauftragte für Datenschutz und Informationssicherheit noch nicht in dieser Sache tätig geworden (da die deutsche Niederlassung von Facebook in Hamburg ist, fällt die Angelegenheit in seinen Zuständigkeitsbereich). Daher sei unklar, ob der Verkaufsstopp in vorauseilendem Gehorsam erfolgt oder es sich hierbei um eine Trotzreaktion handelt. Fest steht: Es gibt ein Kopplungsverbot, sodass Facebook Käufer einer Oculus Rift oder Quest nicht zwingen darf, Facebook zu nutzen.
Quelle: heise online / Bundeskartellamt