Direkt am heimischen PC schnallen wir uns ein Gewehr um und stürzen uns in einen wilden Jagdausflug. Ob er tatsächlich so abenteuerlich ausfällt, wie wir hoffen, das erfahrt ihr in unserem Test. Let’s Hunt ist eine Jagdsimulation, in der wir aus der Ego-Perspektive agieren, die jedem Shooter-Freund bestens vertraut sein dürfte. Anstatt Monstern, Dämonen oder feindlichen Soldaten machen wir allerdings Rehen, Füchsen, Ebern und anderen Bewohnern des Waldes den Garaus.
Let’s Hunt Test: Naturausflug für entspannte Jägermeister
Unser Abenteuer in der Welt von Let’s Hunt beginnt im größten Gebirge im Herzen Deutschlands, dem Harz. Hier, inmitten vieler Wasserfälle, dichter Nebelwälder und malerischer Felsen versuchen wir, uns Beute zu suchen und merken etwas, was vielen Jagd-Simulationen gemein ist: die eingeschränkte Bewegungsfreiheit. Wir können uns nicht vom Fleck rühren. Unsere einzige Aktivität besteht darin, unsere Ziele mit dem Gewehr anzuvisieren und den Abzug zu betätigen.
In Let’s Hunt erwarten uns Jagdreviere in Europa, Asien und Nordamerika. Damit wir aus dem Harz rauskommen und weitere Jagdareale und neue Spielmodi freischalten, müssen wir zunächst einige Aufgaben erledigen. Die gestalten sich allesamt recht ähnlich und bestehen darin, eine bestimmte Anzahl oder Art von Tieren zu erlegen. Solange wir uns an dem gleichen Ort befinden, nehmen wir die digitalen Vierbeiner vor dem gleichen Hintergrund ins Visier und drücken in einem günstigen Moment ab. Die einzige Abwechslung besteht darin, eine unterschiedliche Anzahl von unterschiedlichen Tieren zu erschießen - das ist recht überschaubar. Es gelingt Let’s Hunt nur bedingt, Motivation aufzubauen. Da hilft es auch nicht, wenn uns für besonders prächtige Exemplare Medaillen verliehen werden.
Die Präsentation von Let’s Hunt sieht solide aus, wenn auch nicht bahnbrechend. Dem Spiel müssen wir allerdings zugutehalten, dass es sich um ein Browsergame handelt und die technischen Anforderungen entsprechen gering ausfallen. Die Jagdsimulation ist so gut wie auf jedem Rechner spielbar.
Die Grafik in Let’s Hunt ist realistisch gehalten, wirkt aber dennoch etwas künstlich. Die Bewegungen der Tiere laufen zwar flüssig ab, aber sobald sie getroffen werden, sacken sie auf komische Art und Weise in sich zusammen, als wären sie aufblasbare Figuren, denen jemand gerade die Luft rausgelassen hat. Hier könnte Spielbetreiber Ten Square Games sicherlich etwas nachbessern. Immerhin fallen die Tiere nur bei wohl platzierten Treffern gleich tot um, sprich Herz, Lunge oder Kopf. Verpassen wir dem armen Wild einen ungünstigen Treffer, verletzten wir es nur, was sich dann auf die Geschwindigkeit des Tieres auswirkt.
Wenn wir im Wald stehen und Ausschau nach Beute halten, dann brauchen wir dafür keine lautstarke Musik - trifft sich gut, denn es gibt auch keine. Entspannte Country-Töne ertönen in den Menüs zwischen den einzelnen Jagdsequenzen. Ansonsten lauschen wir dem Wind, dem Bach und eventuell einigen vorlauten Waldbewohnern.
Grafik:
Ganz okay. Die Landschaften sind hübsch anzuschauen und die Tiere sehen auch wie die Spezies aus, die sie darstellen sollen. Etwas künstlich und ungelenk wirken die Animationen.
Sound:
In den Zwischenmenüs erklingt angenehme Country-Musik, die ein wenig an den alten Bon Jovi erinnert. In den Jagd-Sequenzen hören wir nur die Geräuschkulisse der Wildnis. Das trägt ganz gut zur Atmosphäre bei.
Umfang:
Unterschiedliche Spielmodi, zahlreiche Jagdreviere und ein umfangreiches Equipment sind vorhanden. Allerdings gestaltet sich der Fortschritt in Let's Hunt etwas langatmig. Weshalb der Umfang zunächst beschränkt erscheint. Neue Inhalte müssen mühselig freigeschaltet werden.
Free-to-Play-Balance:
Upgrades bezahlen wir wahlweise mit Münzen oder mit Scheinen, der Premiumwährung von Let’s Hunt. Wer brav seine Aufgaben erledigt und Zeit investiert, verdient genug Taler, um sich Upgrades zu gönnen, ohne echtes Geld investieren zu müssen.
Spielspaß:
Hält sich leider in Grenzen. Durch die mangelnde Bewegungsfreiheit stellt sich schnell eine gewisse Routine ein und die Aufgaben ähneln sich durchweg - trotz des stetig steigenden Schwierigkeitsgrades.
- Der Einstieg ist schnell und einfach.
- Technische Anforderungen sind gering.
- Faires F2P-Modell.
- Mangelnde Bewegungsfreiheit
- Ambiente und Animationen wirken künstlich.
- Die Aufgaben sind gleich gestaltet, wodurch Langeweile aufkommen kann.
Fazit:
Let’s Hunt ist ein nettes Spiel für zwischendurch. Die Handhabung ist einfach und die Systemvoraussetzungen sind gering, weshalb wir direkt in das Spiel durchstarten können, ohne irgendwelche Tutorien zocken zu müssen und langwierige Installationsprozesse hinter uns zu bringen. Die Free-to-Play-Balance ist gut und gibt uns die Möglichkeit, besseres Equipment auch ohne Premiumwährung zu erstehen. Leider stellt sich im Spiel sehr schnell eine Routine ein, was die Motivation dämpft. Mehr Abwechslung wäre hilfreich. Es versteht sich außerdem von selbst, dass Tierfreunde lieber die Finger von Let's Hunt lassen sollten.