Map-Überarbeitungen, bessere Animationen, neue Inhalte: Damit möchte DICE Battlefield 2042 retten. Aber das größte Dorn im Auge der Community bleibt bestehen.
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Die Änderungen werden das Spiel nicht retten können
Man könnte fast meinen, die Zahl im Namen von Battlefield 2042 bezieht sich nicht auf das Jahr, in dem der Multiplayer-Shooter spielt, sondern die Spielerzahlen. Na ja, aber auch nur fast, denn die durchschnittliche Menge zeitgleich aktiver Spieler in den vergangenen 30 Tagen liegt laut SteamCharts bei 2046. Und dann müssen wir auch noch bedenken, dass Battlefield 2042 a) auch über EA Play spielbar und b) kein reiner PC-Titel ist. Die Zahlen von Steam sind also nicht mehr als ein Indikator dafür wie (un)beliebt das Spiel derzeit ist. Aber wir reden hier vom 13. Teil einer großen, erfolgreichen, altehrwürdigen Reihe. Wenn das Spiel also keine elementaren Probleme hätte, sollte man eigentlich meinen, dass ihm auf der größten PC-Gaming-Plattform deutlich mehr Leute die Treue halten.
Tja, blöd nur, dass Battlefield 2042 eben solche elementaren Probleme hat. Das von über 104.000 Nutzer-Reviews auf Steam gerade einmal 27 Prozent positiv sind und das Online Game damit bei einem "Größtenteils negativ" steht, spricht Bände. Ich habe Battlefield 2042 zum Release gespielt und ähnlich wie der Großteil der Community schnell wieder von der Festplatte geschmissen – und der Grund dafür waren weniger die technischen Probleme. Wenn der Titel einfach nur verseucht von Bugs und Performance-Problemen wäre … Ha! Dann wäre das alles nur halb so wild (und es ist traurig, das so schreiben zu müssen) und eine Rettung noch im Rahmen des Möglichen. Unglücklicherweise sind die Probleme von Battlefield 2042 viel tiefgreifender. Manche davon kann und wird DICE ausmerzen. Dahingehend bin ich nach dem "Battlefield Briefing"-Video von Anfang der Woche zuversichtlich. Aber das größte Ärgernis von allen, die Spezialisten, wird bleiben.
Spezialisten ade? Computer, Pardon, DICE sagt nein
Die Fans haben klar gesprochen: Sie haben keine Lust auf die Spezialisten und wollen das gute alte Klassensystem wieder, wie es in "Battlefield Portal" ja noch vorhanden ist. Aber DICE sagt in dem Video ganz klar, dass man nicht gedenkt, die "einzigartigen" Charaktere zu entfernen. Ja, sie werden bald etwas abgehalfterter aussehen, was mehr zum Szenario von Battlefield 2042 passt, und bekommen völlig neue Sprüche, die ernster ausfallen als das, was sie derzeit noch im Spiel von sich geben. Aber es wird sich nichts daran ändern, dass weiterhin mehrere Angels, Maria Falcks, Dozers und Co über die Schlachtfelder laufen. Das ist auch logisch, denn eine Kernspielmechanik einfach fallen zu lassen, ist ein schwieriges, aufwendiges Unterfangen. Ich habe nicht erwartet, dass die Entwickler Battlefield 2042 komplett überarbeiten, denn so was kostet viel Zeit sowie Geld und ob sich dieses Investment noch lohnen würde, darf arg bezweifelt werden.
Nun muss ich zugeben, dass mir persönlich die Spezialisten nie so sauer aufstießen wie vielen anderen. Ich halte sie nicht für eine tolle Neuerung, aber eben auch nicht für das Kernproblem von Battlefield 2042, das mir den Spielspaß vermiest hat. Ich verstehe jedoch, dass viele andere Leute diese Meinung nicht teilen und sich über die Entscheidung der Entwickler, an den Spezialisten festzuhalten, mit Memes lustig machen.
Kartennachschub im Schneckentempo
Na gut, wie steht es denn um die Dinge, die DICE sehr wohl optimieren kann und will? Nun, die Schweden werden daran arbeiten, dass sich die Performance verbessert. Gut so! Sie werden nach und nach die vorhandenen Maps überarbeiten, sie leicht verkleinern und mehr Objekte platzieren, damit es weniger offene Flächen ohne Deckungsmöglichkeiten gibt. Das ist enorm wichtig, weil die Karten derzeit a) ganz schön karg aussehen und b) sich ihr schlechtes Design auch negativ auf die Spielbalance auswirkt. Des Weiteren verbessert DICE die Animationen und damit auch das Movement und man hat neue Inhalte angekündigt: In Season 1, die im Juni startet, wird es eine neue Map geben. Gezeigt hat man noch nichts, was seltsam ist, wenn sie doch schon so bald kommen soll.
Wobei "schon so bald" eigentlich nicht ganz passet, denn Battlefield 2042 ist ja schon seit über sechs Monaten auf dem Markt und einer der großen Kritikpunkte der Fans ist eben auch der Mangel an Karten in "All Out Warfare". Na gut, die Schlachtfelder aus alten Battlefields, die im "Portal"-Modus spielbar sind, werden in Season 1 noch in "All Out Warfare" integriert, immerhin. Aber sind wir mal ehrlich: Wir kommen dann auf insgesamt 14 Maps, von denen sechs "nur" Remakes alter Klassiker sind. Zum Vergleich: Battlefield 1 startete immerhin noch mit neun Karten, eine zehnte kam nach nicht mal zwei Monaten kostenlos hinzu und im Verlauf des ersten Jahres nach Release stockte DICE den Umfang um zwölf weitere Levels auf. Ok, für die musste man extra zahlen, aber immerhin hatten wir nach zwölf Monaten 22 Karten. Ob Battlefield 2042 jemals auf diese Summe kommen wird?
Ich versteh schon, dass es Zeit braucht, um eine große Battlefield-Karte zu bauen, wenn sie denn auch wirklich gut sein soll. Aber früher, als DICE und EA uns noch Premium-Pässe andrehen wollten, ging das alles viel schneller. Schon bei Battlefield 5 hielt sich der Nachschub in Grenzen, aber 2042 toppt das nochmal. Dementsprechend kritische Beiträge finden sich auf Reddit. Und es wird nicht nur darüber gemeckert, dass eine neue Map nach sieben Monaten zu wenig ist (und sie wird nach aktuellem Kenntnisstand die einzige sein, die mit Season 1 ins Spiel kommt).
Der Nutzer MaKTail bemängelt, dass auch die Änderungen an den bestehenden Schlachtfeldern zu lange auf sich warten lassen. "Es ist jetzt sehr deutlich, dass das aktuelle DICE-Entwicklerteam absolut keinen Plan hat, wie man mit der Frostbite-Engine arbeitet", schreibt er. Tatsächlich dauert das alles ziemlich lange. In Season 1 bekommt lediglich "Kaleidoskop" ein Make-over spendiert. In Season 2, die frühestens im September beginnt, ist dann "Neuanfang" an der Reihe. Wenn DICE in dem Tempo weiterarbeitet, sind alle sieben Karten der Release-Fassung im Jahr 2024 generalüberholt und somit auf einem guten Niveau. Tja, nur dass es nicht unwahrscheinlich ist, dass in dem Jahr schon das nächste Battlefield erscheint.
Mein Fazit
Wenn ihr mich fragt, gibt es nur eine Lösung: DICE sollte Battlefield 2042 einfach fallen lassen, alle Ressourcen in die Entwicklung eines neuen Teils stecken und sicherstellen, dass der an alte Erfolge und vor allem Qualitäten anknüpfen kann. Großes Vertrauen habe ich jedoch nicht mehr. Das hat DICE gehörig verspielt. Aber umso weniger glaube ich daran, dass man aus Battlefield 2042 noch einen guten Serienteil machen kann, der die Herzen der Fans zurückerobert. Dafür hat das Spiel zu viele grundlegende Fehler und sein Ruf ist schon so dermaßen beschädigt, dass es unmöglich erscheint, noch den Umschwung zu schaffen.