Der Teufel kehrt zurück, dieses Mal in einem Action Game, in dem ihr euch mit Roguelite-Elementen konfrontiert seht.
Hellboy - Web of Wyrd Hands-on: Action-Brawler mit Roguelite-Elementen
Während die Helden aus den Marvel und DC Comics sich hierzulande großer Beliebtheit erfreuen, wurde Hellboy nie dieses Rampenlicht zuteil. Das änderte sich erst etwas, als Ron Perlman den Teufel auf der Kinoleinwand verkörperte. Aber das liegt nun auch schon ein paar Jahre zurück. Ebenso wie das letzte Spiel mit dem gleichnamigen Protagonisten. Lediglich ein paar Gastauftritte waren ihm gegönnt. Nun wagen Publisher Good Shepherd zusammen mit Entwickler Upstream Arcade und in Kooperation mit Hellboy-Schöpfer Mike Mignola einen neuen Anlauf. Bereits im Oktober soll Hellboy: Web of Wyrd für Konsolen und den PC erscheinen. Auf der gamescom 2023 wurde der Titel erstmals in spielbarer Form gezeigt.
Die Geschichte von Hellboy: Web of Wyrd basiert auf keinem der Comics von Mike Mignola. Stattdessen erzählt das Spiel eine eigene Handlung und die dreht sich um das Butterfly House. Es handelt sich dabei um ein mysteriöses Herrenhaus mit einer verzerrten und verwinkelten Architektur, die eigentlich nicht existieren kann. Es wurde von dem Okkultisten Pasquale Deneveaux erbaut, um einen Durchgang zum Wyrd zu öffnen. Das Wyrd ist ein riesiges, interdimensionales Geflecht aus wundersamen und verstörenden Alternativrealitäten. Als ein B.P.R.D.-Agent in besagtem Haus verschwindet, wird Hellboy samt seinem Team losgeschickt. Er soll die dunklen Geheimnisse des Herrenhauses aufdecken und enthüllt dabei noch eine viel größere Gefahr.
Bevor wir auch nur einen Blick auf das Gameplay von Hellboy: Web of Wyrd werfen konnten, ist uns sofort der markante Grafikstil ins Auge gesprungen. Das Spiel sieht in der Tat aus, als würde man einen Comic spielen. Die Entwickler haben das Look & Feel der bebilderten Geschichten extrem gut eingefangen, auch wenn die Comics an der einen oder anderen Stelle etwas detailreicher sind. Aber da hören die Einflüsse und Gemeinsamkeiten noch längst nicht auf. Sobald man selbst einmal Hand angelegt hat, stellt man schnell fest, dass auch das Pacing ein etwas anderes ist, als man es von einem Actiongame erwarten würde. Vertont wird Hellboy übrigens vom mittlerweile verstorbenen Lance Reddick, der unter anderem aus John Wick und Quantum Break bekannt ist.
Wir sprinten nicht durch die Levels, sondern schreiten diese eher ab. Ob wir das nun auf das Lesen eines Comic übertragen, das man auch nicht eilig durchblättert, oder auf Hellboys von Zeit zu Zeit gemächliche Attitüde, ist eine Interpretationsfrage. Auf jeden Fall trägt es zur Immersion des gesamten Erlebnisses bei. Dementsprechend spielt sich Hellboy: Web of Wyrd etwas schwerfälliger als die Genrekonkurrenz. Ob wir mit dem Höllenjungen zuschlagen, blocken, etwas werfen oder Attacken kontern, sämtliche Aktionen sollen sich bei diesem Protagonisten mächtig und brutal anfühlen. Zum Großteil gelingt das auch, aber leider nicht immer und so wirkten manche Situationen in der Demo kraftlos. Dafür macht es eine diebische Freude, die Gegner mit irrwitzigen Combos aus Nah- und Fernkampf-Angriffen zu überziehen. Spezialfähigkeiten tun ihr Übriges. Besonders kleinere und mittlere Gegner erlegen wir auf diese Art reihenweise. Der Faithless King, der in der gamescom-Fassung als Boss auftauchte, war dagegen schon ein anderes Kaliber.
Was uns ebenfalls gefallen hat, waren die dezenten Metroidvania- und Roguelite-Aspekte. Um beispielsweise Hellboy mit neuen Fähigkeiten oder Waffen auszustatten, können wir nicht einfach ins Menü gehen und gesammelte Erfahrungspunkte einsetzen. Wir müssen bestimmte Stellen aufsuchen, an denen wir ein Ritual durchführen, um diese Dinge zu erhalten. Das kann auch bedeuten, dass wir ab und an ein paar Schritte zurücklaufen, anstatt immer nur vorwärts zu gehen. Sollten wir dann doch einmal sterben, können wir mit etwas Geschick einige unserer Fortschritte wiedererlangen. Das Butterfly House dient dabei als eine Art Hub, von dem aus wir immer wieder den Wyrd bereisen.
Einschätzung:
Hellboy: Web of Wyrd richtet sich vor allem an Hellboy-Fans, die endlich ihren Comic zum Leben erweckt haben wollen. Die Geschichte fügt sich, soweit wir das beurteilen können, nahtlos in das Hellboy-Universum ein. Wir haben auch eine Menge Spaß mit den Prügeleien gegen Dämonen und anderem Getier gehabt. Nur wirkte Hellboy manchmal etwas kraftlos, was bei seiner Erscheinung nicht so recht ins Bild passen will. Das Highlight ist aber ohne Frage die optische Präsentation des Spiels. Die Einflüsse von Mike Mignola und Dark Horse Comics sind unverkennbar. Wer die Comics liebt oder mal ein etwas gemächlicheres Actiongame zocken will, sollte sich den 6. Oktober rot im Kalender anstreichen, denn dann erscheint Hellboy: Web of Wyrd.