Wer im Online Gaming erfolgreich sein will, muss schon etwas Besonderes bieten. Hawked könnte so ein Kandidat sein. Wir durften es spielen.
Hands-on: Wilder Mix aus Fortnite, Indiana Jones und Extraction Shooter
Fortnite ist seit Jahren ein Phänomen, welches auch über die Grenzen der Gaming Branche hinaus viel Beachtung gefunden hat. Doch immer wieder gibt es Spiele, die dem Platzhirschen das Review streitig machen wollen. Gelingen tut es aber nur den wenigstens. Hawked von My.Games ist so ein Vertreter, der sich demnächst anschickt, ein Stück vom großen Online-Kuchen abhaben zu wollen. Die Parallelen sind unverkennbar, aber dennoch haben die Entwickler einige Kniffe eingebaut, um sich von der Konkurrenz abzusetzen. Wir durften nun einen ersten Blick auf das Online Game werfen und verraten euch, ob hier ein Fortnite-Killer auf euch zukommt.
In der Welt von Hawked wurde eine mysteriöse Insel, namens X-Isle, entdeckt, auf der sich die Überreste einer untergegangenen Zivilisation befinden sollen. Doch auf der Insel lauert ebenso eine bedrohliche Gefahr. Monströse Kreaturen treiben dort ihr Unwesen. Die Abenteurer-Gilde GRAIL sendet daher nur die erfahrensten Renegades auf diese unwirtliche Insel, um die Überreste zu bergen. Wer sich als schatzsuchender Söldner seinen Unterhalt verdienen will, muss schon eine Menge auf dem Kasten haben. Genau ein solcher Haudegen seid ihr im Extraction Shooter Hawked. Euer Ziel ist es, mit zwei weiteren Teammitgliedern auf die X-Isle zu reisen und Artefakte sowie andere Schätze zu bergen. Aber nicht nur die Schatzsuche selbst mit ihren Rätseln, auch die anthropomorphen Bewohner und andere Spieler stehen euch bei diesem Unterfangen gegenüber.
Nachdem ihr euch einen Charakter nach euren Vorstellungen erstellt habt, werdet ihr aufgefordert ein Tutorial zu spielen. Das empfehlen wir euch auch, denn obwohl das Spiel durchaus optische Anleihen an Fortnite hat, ist der Spielablauf dennoch ein deutlich anderer. Aber eins nach dem anderen. Bevor es auf die Insel geht, landet ihr erst einmal in einem Hub. Wer sich ein bisschen mit Online Games beschäftigt, weiß, dass hier nicht nur andere Spieler getroffen werden können, es gibt diverse Shops und einige andere Interaktionsmöglichkeiten, um sich vor der eigentlichen Expedition ein bisschen die Zeit zu vertreiben und seinen Charakter anzupassen. Standard heutzutage. Allerdings sind die Unterhaltungen mit den NPCs überraschend cineastisch gestaltet.
Sind alle Vorbereitungen abgeschlossen, kann es losgehen. Wenn ihr zum allerersten Mal X-Isle betretet, kommt ihr der Tat ein wenig Fortnite-Feeling auf. Ihr startet quasi ohne Ausrüstung oder Waffen. Lediglich eine Seilrutsche, mit der ihr euch an dafür vorgesehenen Stellen hochziehen könnt, gehört zur Standardausrüstung. Es gilt also zunächst einmal, sich mit dem Nötigsten auszurüsten und seine Teammitglieder zu finden. Danach geht es auf die Suche Glyphen. Fünf davon müssen aktiviert werden, um schlussendlich die Schatzkammer mit dem Artefakt zu öffnen und sich danach mit dem Schatz zu verziehen. Nebenbei lassen sich noch weitere Schätze einsacken, um das Konto zu füllen. Das klingt aber einfach als es ist. Um die Glyphen zu aktivieren, muss stets ein kleines Rätsel gelöst werden. Indiana Jones und Tomb Raider lassen grüßen.
Das an sich wäre kein Problem, wenn da nicht andere Spieler wären, die ebenfalls das oder ein anderes Artefakt haben wollen und dann gibt es noch die einheimischen Bewohner, die euch ebenfalls das Lebenslicht auspusten wollen. Aus dieser Konstellation ergeben sich einige interessante Spielsituationen. So haben wir zum Beispiel bei unserer Suche nach den fünf Glyphen nicht einen anderen Spieler getroffen. Dafür sind wir geschmeidig über Stock und Stein gehüpft, haben mit der Seilwinde große Hindernisse überwunden oder sind mit unserem Surfbrett über zahlreiche Wasserflächen gedüst. Aber nachdem wir das Artefakt aus Schatzkammer holten, bracht direkt die Hölle los, als zwei andere Teams uns das Artefakt abnehmen wollten. Trotz des allgemeinen Chaos und bleigeschwängerter Luft ist es uns nicht gelungen zum Abholpunkt zu gelangen. Eine Horde Einheimischer hat uns kurz darauf erlegt.
So lässt sich vermutlich eine typische Runde in Hawked beschreiben. Es ist ein PvPvE-Erlebnis, wie es nicht sonderlich viele Online Games bieten, zudem mit dem Twist, dass ihr euch bisschen wie Indiana Jones fühlt, aber mit Waffen. Hinzu kommt eine weitere Mechanik, die insbesondere für die Spieler interessant ist, die sich gern den perfekten Charakter zusammenstellen. Die begehrten Artefakte sind nicht nur das Ziel eurer Schatzsuche, sie lassen sich auch verwenden, um eurem Charakter weitere Fähigkeiten zu verleihen. Zwar könnt ihr allerlei Ausrüstungsgegenstände und Perks erwerben, um euch zu verbessern, aber eben keine Artefakte. Insgesamt gibt es 21 dieser Reliquien, die sich sogar noch viermal aufwerten lassen. Für eine gewisse Langzeitmotivation ist also gesorgt. Ob das auch ausreicht, bleibt abzuwarten. Ein gutes Balancing und Fortschrittssystem, wann welche Dinge freigeschaltet oder gefunden werden, wird hier entscheidend sein.
Hawked präsentiert sich in einem Comic-Stil, der der Konkurrenz nicht unähnlich ist. Allerdings setzen die Entwickler wirklich auch auf den Looks eines Comics. Das sieht man unter anderem am Logo, welches die typischen Druckmuster aufweist. Der Eindruck wird durch diverse Effekte im Gefecht noch verstärkt. Schaltet ihr einen Gegner aus, wird zum Beispiel ein fettes „K.O.“ eingeblendet. Zusammen mit der ansehnlichen Umgebung und den teilweise echt abgefahrenen Charakteren sieht Hawked teilweise wirklich aus wie ein Comic-Strip.
Einschätzung:
Hawked sieht auf den ersten Blick aus wie ein Fortnite-Klon. Allerdings ist der Spielablauf trotz gewisser Ähnlichkeiten ein gänzlich anderer und damit auch die Spieldynamik. Es macht Spaß, sich Monstern, Rätseln, Fallen und anderen Spielern zur gleichen Zeit zu stellen und dabei noch einen Schatz zu bergen. Teilweise entstehen extrem chaotische Szenen und das versprüht eine Menge Freude. Wir haben aber noch ein paar Bedenken, wie lange das Spiel motivieren wird. 21 Artefakte erscheinen etwas wenig. Allerdings soll sich die Insel im Laufe der Seasons, die es geben wird, immer wieder verändern. Davon konnten wir aber natürlich noch nichts sehen. Aber zumindest der Gameplay-Loop funktioniert.