Autor: Christopher Blair
Fire Emblem Engage ist der neueste Ableger der bekannten Rollenspielreihe. Lohnt es sich?
Autor: Christopher Blair
Fire Emblem Engage ist der neueste Ableger der bekannten Rollenspielreihe. Lohnt es sich?
Dass Nintendo noch einen Ableger seiner erfolgreichen Fire-Emblem-Reihe auf der wahrscheinlich scheidenden Nintendo Switch veröffentlicht, war eigentlich keine Frage des Ob, sondern eher des Wann. Pünktlich zum Jahresstart lässt uns Nintendo also wieder das Schlachtfeld erobern. Doch wie macht sich dieser Teil der Reihe nach Three Houses, in dem Intelligent Systems einige kontroverse Neuerungen einführte?
Eine Änderung im ersten Switch-Ableger, die viele Fans in zwei Lager spaltete, war die Einführung eines Social-Systems ganz im Stile von Persona 5. Zwar im Zeitgeist der damals aktuellen JRPGs, aber dennoch ein waghalsiger Schritt für eine sonst sehr traditionell gehaltenen Serie. Dieser Aspekt fällt nun wieder weitestgehend in Fire Emblem Engage weg. Stattdessen wird sich wieder auf das fokussiert, was schon eh und je das Wichtigste für die Reihe war: Die Schlachten. Neuerungen, wie die Ring-Embleme, katapultieren das Gameplay jedoch wieder auf eine dramatische Ebene. Leider verliert sich das wieder etwas in einer austauschbaren Welt.
Bereits nach der ersten Präsentation des/der neuen Held*in Alear wurden Reddit und Co mit Memes zugeballert. “Pepsi Chan” oder “Colgate kun” wurde ob der Farbpalette der neue Charakter getauft. Dabei entstammt Alear eines alten Drachen-Geschlechts, das tief mit der Geschichte der Welt Elyos verwoben ist. So hatte einst Alears Mutter in der Gestalt eines Drachen die Welt vor dem Widersacher Sombron gerettet. Doof nur, dass dabei Alear verletzt wurde und in einen tausendjährigen Erholungsschlaf gelegt wurde. Ihr ahnt es bestimmt schon: Wir wachen natürlich ohne jegliche Erinnerungen auf. Zu allem Überfluss kehrt Sombron wieder zurück und schickt seine ganzen Schergen los, Elyos zu übernehmen. Alear muss also die Welt retten und bekommt dabei unerwartet Hilfe von Ringgeistern, in denen sich die Seelen vergangener Fire-Emblem-Helden befinden.
Die Story und Charaktere sind es also nicht, die Fire Emblem Engage dennoch wirklich Spaß machen lassen. Das Gameplay wirkt wieder viel runder und dürfte alte Fans zufriedenstellen. Wir können zu Beginn gleich mehrere Schwierigkeitsmodi auswählen. Classic, Normal und Schwer. Normal ist dabei sowas wie ein einfacherer Modus. Der Classic-Modus ist das, was FE-Fans kennen, Permadeath inklusive.
Wer schon einmal ein japanisches Strategie-Rollenspiel gezockt hat, weiß schon, in welche Richtung alles geht. Die Kämpfe sind mehr als simpel im Kern. Wir befehligen unsere Einheiten auf dem digitalen Schlachtfeld und führen sie in Kämpfe, die nach dem handelsüblichen Stein-Scher-Papier-Prinzip basieren. Schwerter schlagen Äxte, Äxte schlagen Lanzen und Lanzen schlagen Schwerter. Das kennen wir FE-Fans ja bereits. Dazu gesellen sich nun auch fliegende Einheiten, und welche, die nur gegen magische Angriffe anfällig sind. Mit der richtigen Auswahl lassen sich die gegnerischen Einheiten nun auch so durchbrechen, dass diese nicht mehr mit einer Attacke kontern können. Wenn alles scheitert und wir eine Strategie verfolgen, die nicht zum Erfolg führt, dann kann mit der Hilfe eines Zeitkristalls, der letzte Zug wiederholt werden.
Alles in allem ist das Gameplay eine völlig runde Sache. Die Kämpfe sind hochspannend und selten reißt uns eine dumme Handlung von der KI oder eine schwierige Ausgangsposition aus der Immersion des Ganzen heraus. Mit Engage haben wir es durchaus mit einem der besten Ableger der gesamten Reihe zu tun.
Nach den Kämpfen gilt es natürlich wieder, die Schlachtfelder zu erkunden und mit den zahlreichen Charakteren zu reden. Das ist insbesondere sehr wichtig, wenn man mit der Permadeath-Mechanik spielt und neue Mitstreiter rekrutieren möchte. Außerdem finden wir neue Haustiere, die wir später im Himmelstempel betrachten können.
Das wohl wichtigste Element von Fire Emblem Engage sind aber die zwölf Emblem-Ringe, die wir im Laufe des Spiels finden können. In ihnen befinden sich die Seelen von vergangenen Helden. So tauchen unter anderem Marth, Lucina, Roy und Corrin auf, um uns im Kampf zu unterstützen. Charaktere, die einen der Ringe tragen, erhalten zahlreiche Boni in der Schlacht. Zudem können wir mächtige Spezialangriffe starten, die das Ergebnis einer ausweglosen Schlacht komplett drehen können. Dazu müssen wir aber auch die Beziehung zwischen den Charakteren und ihren Ringen aufbauen. Je besser diese Verbindung, um so effektiver die Embleme.
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So verlockend es auch sein mag, man sollte aufpassen, wen man alles mit den jeweiligen Ringen kombiniert und eventuell “verskillt”. Da diese Komponente viel Grinding bedarf, sollte man sich schon Gedanken machen, welche Strategie man verfolgen möchte. Hilfreich sind dabei auch die Kommentare der Geister der Vergangenheit.
Im Gegensatz zum Vorgänger Three Houses müssen wir nicht unendlich viel Zeit damit verbringen, mit unseren Charakteren zu kommunizieren. Im Himmelstempel, der als Hub dient, können wir uns dennoch mit den Mitstreitern austauschen, unsere Haustiere streicheln und Mahlzeiten zubereiten. Ebenfalls können wir hier Nebenmissionen freischalten, indem wir Spenden an die Königreiche verteilen und so unsere Beziehungen verbessern. Im Laufe des Spiels bauen wir den Tempel außerdem weiter aus, um so zum Beispiel einen Pool freizuschalten, wo man lüsternd auch seine Figuren beim Baden beobachten kann.
Auf der technischen Seite holt man wieder viel aus der Nintendo Switch heraus. Es gibt nicht wirklich etwas zu meckern, auch wenn man inzwischen die starken Limitationen der Hardware sieht. Im Gegensatz zur letzten Pokémon-Generation hat man sich mehr Mühe mit der Performance gegeben und Fire Emblem Engage läuft wie geschmiert. Was besonders positiv auffällt, ist wieder einmal der famose Soundtrack, der wirklich die Story und Kämpfe mitträgt. Hier passt wirklich jeder Song zu den Momenten, die sich auf dem Bildschirm abspielen.
Mit Fire Emblem Engage setzt Intelligent System wieder einmal Akzente im S-JRPG-Genre. Es erfindet das Rad zwar nicht neu und die klischeehafte Story könnte Fans vielleicht abschrecken. Doch das starke Gameplay und die damit verbundenen folgenschweren Entscheidungen, die man als Spieler treffen muss, geben dem Spiel viel Tiefe. Einige Fans von Three Houses werden den Social-Teil wahrscheinlich schmerzlich vermissen. Der Rest kann sich aber über ein entschlacktes Spiel mit großartigem Gameplay erfreuen.
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