Das AmpliGame H6 von Fifine kostet gerade mal um die 50 Euro und überrascht angesichts dessen vor allem mit seinem guten Mikrofon.
Fifine AmpliGame H6 im Test: Ordentliches Headset zum Sparpreis
Wenn man auf der Suche nach einem neuen Gaming-Headset ist, schauen sich die meisten Leute wohl instinktiv das Angebot etablierter Hersteller wie Sennheiser, Razer, Logitech oder SteelSeries an. Aber warum nicht mal einer Firma eine Chance geben, die nicht so einen großen Namen hat? Zumindest gilt das in Bezug auf Fifine für den Headset-Bereich. Die Expertise des chinesischen Unternehmens sind USB-Mikrofone. Mit dem AmpiGame H6 hat man kürzlich sein erstes Headset für Gamer auf den Markt gebracht, das gerade mal um die 50 Euro kostet. Trotzdem verspricht Fifine 7.1-Surround-Sound, ein gutes Mikrofron und hohen Tragekomfort. Haben wir es hier also mit einem neuen Preis-/Leistungs-Hit zu tun? Nun, wir sind auf jeden Fall positiv überrascht, auch wenn das Gerät nicht in allen Disziplinen überzeugt.
Verarbeitung und Tragekomfort
Das AmpliGame H6 kommt in schlichtem Schwarz daher und für Farbakzente sorgen die eingebauten RGB-Lichter, die ovalförmig durch die Außenseiten der Ohrmuscheln hindurch scheinen. Das sieht schick aus, jedoch ist es schade, dass es keine Möglichkeit gibt, die Lichter dem eigenen Geschmack anzupassen. Es gibt keine Software von Fifine, mit der sich die Farbe verändern ließe. Ihr müsst also mit dem sich ständig verändernden Regenbogenmuster leben.
Dafür ist das Headset ordentlich verarbeitet. Von außen sind die Ohrmuscheln gummiert, die Aufhängungen sind aus stabilem Metall und das Kopfband ist mit Kunstleder ummantelt. Aus letzterem bestehen auch die Ohrpolster. Das fühlt sich alles hochwertig an und überhaupt macht das AmpliGame H6 einen stabilen Eindruck. Nichts ist hier wackelig, so dass man Angst hätte, dass früher oder später irgendwas abbricht. Das Mikrofon ist praktischerweise nicht fest an den Kopfhörern montiert, sondern liegt ihm lose in der Schachtel bei. Am linken Ohrhörer befindet sich der Klinkenanschluss und dank einer Pfeilmarkierung lässt sich das Mikro schnell und einfach anschließen. Und wenn ihr es nach einer Zock-Session nicht mehr braucht, weil ihr bloß noch ein wenig Musik hören möchtet, trennt ihr es einfach wieder – sehr praktisch! Das Mikrofon ist auch etwas biegbar, allzu viel Spielraum habt ihr dabei jedoch nicht.
Das AmpliGame H6 ist ein Over-Ear-Headset, die Muscheln umschließen die Ohren also vollständig. Das und der Kunstlederbezug könnten dazu führen, dass sich eure Lauscher an besonders warmen Sommertagen ordentlich aufheizen. Dafür schirmt das Headset ganz gut ab, so dass ihr euch vollkommen auf den Spielsound konzentrieren könnt. Etwas problematisch: Wir haben gemerkt, dass das AmpliGame H6 bei längeren Sessions irgendwann ein wenig auf die Ohren drückt – nicht allzu stark, aber zumindest war nach mehreren Stunden das Verlangen da, die Kopfhörer kurz abzusetzen und den Ohren eine kleine Massage zu verpassen, bevor man sie wieder unter den Hörmuscheln begräbt.
Störfaktor Steuerungseinheit
Positiv erwähnt sei das mit Stoff ummantelte Kabel. Mit einer Länge von zwei Metern bietet es euch genug Bewegungsfreiraum. Allerdings kommen wir hier auch schon zu einem großen Minuspunkt: der Steuerungseinheit. Am Headset selbst gibt es leider keinerlei Knöpfe, um beispielsweise die Lautstärke zu verändern oder das Mikrofon stumm zu stellen. Das läuft alles über das "kleine" Gehäuse am Kabel. Tja, für so eine Steuereinheit ist es eben doch relativ groß. Es lässt sich auch nicht an der eigenen Kleidung anstecken, so dass es halb in der Luft baumelt, sofern man es sich nicht bewusst auf den Schoß legt. Wir reden hier zwar von keinem sonderlich hohen Gewicht, trotzdem spürt man die Steuerungseinheit, wenn man das Headset auf dem Kopf hat.
Über den kleinen Kasten regelt ihr die Lautstärke, schaltet das Mikrofon an oder aus, wechselt zwischen drei verschiedenen Equalizern und aktiviert beziehungsweise deaktiviert die 7.1-Surround-Sound-Funktion. Für Letzteres gibt es einen recht großen Button auf der Vorderseite, der sehr wackelig wirkt. Das weckt die Befürchtung, dass er sich bei zu häufiger Nutzung irgendwann festdrückt. Daher raten wir diesbezüglich zu Vorsicht.
Dieser Surround-Sound hat seinen Preis
Da trifft es sich aber auch ganz gut, dass uns der virtuelle 7.1-Sound eh nicht hat überzeugen können. Wir haben das Ganze mal in Call of Duty: Modern Warfare 2 ausprobiert und ja, der Surround-Effekt ist durchaus vorhanden. Damit lässt sich sehr gut orten, aus welcher Richtung Geräusche wie Schritt- und Schusslaute kommen. Allerdings geht das sehr zulasten der Tonqualität. Dem Sound fehlt dann irgendwie jeglicher Bass, wodurch er einfach nicht satt genug klingt. Letztendlich ist das alles wohl eine Geschmacksfrage, uns hat der virtuelle 7.1-Sound jedoch nicht überzeugt.
Dafür ist die Tonqualität des AmpliGame H6 im normalen Stereomodus für ein Headset der unteren Preisklasse hervorragend. Die drei Equalizer (jeweils einer für Musik, Spiele und Filme) dürften für jeden Geschmack etwas bieten. Wer es gerne besonders Bass-lastig mag, aktiviert den Spielmodus. Uns hat der Musikmodus jedoch am besten gefallen, weil er das ausgeglichenste Klangbild bietet. Auch beim Zocken wollten wir ihn nach einiger Zeit nicht mehr missen.
Absolut begeistert sind wir vom Mikrofon: Ein Headset mit einem guten Mikro zu finden, ist nicht so einfach – gerade dann nicht, wenn man keine dreistellige Summe ausgeben möchte. Das AmpliGame H6 erweist sich hier als eine Art kleines Wunder. Die Aufnahmequalität ist für so ein kleines Headset-Mikrofon richtig gut: sehr klar, gut ausbalanciert, ohne auch nur das leiseste Rauschen. Klar, für die Produktion von Podcasts, Videos oder Livestreams sollte man zu einem guten separaten Mikro greifen. Doch ihr werdet in keiner Online-Lobby anderen Spielern allein schon mit der Tonqualität auf die Nerven gehen, wenn ihr das AmpliGame H6 nutzt. Hier zeigt sich, dass Fifine bislang eben vor allem Mikrofone fabriziert hat.
Fazit
Das Fifine AmpliGame H6 ist angesichts des günstigen Preises ein wirklich ordentliches Gaming-Headset, das vor allem mit gutem Stereoton und seinem Mikrofon überzeugt. Der 7.1-Sound kann sich zwar in Spielen wie Call of Duty als praktisch erweisen, aber richtig schön klingt er nicht. Auch hinsichtlich des Tragekomforts gibt es verbesserungswürdige Punkte. Das Headset ist nicht völlig unbequem, doch hat man es mal mehrere Stunden am Stück auf, kann es durchaus sein, dass sich die Ohren ein wenig darüber beschweren. Die große Steuerungseinheit ist ein weiterer Störfaktor. Allerdings muss gesagt sein, dass man für 50 Euro wohl kaum ein Headset finden wird, das bequemer ist und trotzdem die gleiche hohe Tonqualität bietet.