Yooka-Laylee ist das Erstlingswerk des britischen Entwicklerstudios Playtonic Games, das aus ehemaligen Rare-Leuten besteht. Unter anderem haben sich die Macher des Spiels schon damals in Donkey Kong Country sowie Banjo-Kazooie ausgetobt – und genau das ist in Yooka-Laylee nicht zu übersehen. Das bunte Jump’n’Run-Spekaktel erfindet im Grunde genommen nichts neu. Ist es dennoch einen Blick wert?
Yooka-Laylee: Schicke Retro-Hommage verursacht Ohrenbluten
Nico meint:
Yooka-Laylee ist eine nostalgische Liebeserklärung an das Jump‘n’Run-Genre. Punkt! Eigentlich könnte der Text hier aufhören, denn damit ist alles gesagt, zumindest für diejenigen, die die Anfänge der ersten 3D-Plattformer Mitte der 90er miterlebt haben. Man fühlt sich direkt in die Zeit zurückversetzt. Es ist für ältere Spieler wie mich quasi eine Art Jungbrunnen, aber leider auch mit allen Höhen und Tiefen von damals.
Die fünf verschiedenen Welten mit jeweils einem Thema versprühen einen ähnlichen Charme wie annodazumal. Selbst die Geschichte, die diese Welten miteinander verknüpft, ist derart kurios. So einen ausgedachten Unfug und herrlichen Quatsch traut sich heutzutage kaum mehr ein Entwickler. Einer der Vorteile, wenn man weitgehend unabhängig arbeiten kann.
Doch, wie könnte es anders sein, wo Licht ist, ist auch Schatten und ja, für diesen ausgelutschten Satz stecke ich gern 13,37€ ins Phrasenschwein. Die Charaktere in Yooka-Laylee sehen mit ihren Kulleraugen zwar herzallerliebst aus und sind liebevoll animiert, aber die Stimmen lösen, zumindest bei mir, schon nach kürzester Zeit einen temporären Brechreiz aus. Es herrscht bei allen Gesprächen, und davon gibt es einige im Spiel, ein permanentes sehr penetrantes Gebrubbel und Gebrabbel. Ein bisschen dezenter wäre geiler gewesen.
gamescom 2016 Trailer:
Davon allerdings abgesehen macht es eine Menge Spaß mit dem Gespann aus Eidechse und Fledermaus durch die farbenfrohen Levels zu hüpfen, zu rennen, zu tauchen und dabei ein paar Gegner zu plätten. Die Kamera und die Steuerung zicken zwar, trotz Patch, manchmal ein wenig rum, aber daran gewöhnt man sich schnell. Überall gibt es etwas zu entdecken und einzusammeln und da die Entwickler mit beiden Händen tief im Retrotopf gewühlt haben, finden sich zahlreiche Verweise auf ältere Spiele. Schade nur, dass junge Spieler das Wenigste davon verstehen werden. Die können sich dafür über den Wortwitz freuen, denn die Entwickler haben sich selbst nicht sonderlich ernst genommen und die Dialoge mit ein wenig Humor unterfüttert.
Ich hätte mir für Yooka-Laylee ein bisschen mehr Polishing-Zeit gewünscht. Ein bisschen mehr Arbeit an der Kamera und der Steuerung und dieses Stück Software hätte mich Super Mario vergessen lassen, fast! Aber auch so hatte ich eine Menge Spaß und konnte beim Spielen eine kleine Zeitreise antreten und meine mehr als 30 Lenze für ein paar Stunden vergessen.
Marta meint:
Jedes Mal freue ich mich aufs Neue, wenn ich das Duo Yooka und Laylee über den TV-Bildschirm scheuche. Die beiden sind so niedlich und die Welten so liebevoll gestaltet, dass es einfach Spaß macht alles auf eigene Faust zu erkunden. Ein kleines Wettrennen hier, ein simpler Kampf da und ein paar Geschicklichkeitsübungen hinterher – und das alles nur für einige glitzernde Pagies, mit denen bestehende Welten erweitert oder neue freigeschaltet werden. Zwischendurch zocke ich Retro-Minigames, versuche Federn einzusacken und clevere Ghostwriter einzufangen, die viele unterschiedliche erlernte Fähigkeiten von mir abverlangen. Faulenzen ist hier nicht. Und die rasanten Fahrten mit der niedlichen Lore Kartos, was für eine Gaudi! Apropos Fähigkeiten: Die muss ich erstmal gegen Federn von einer lispelnden Schlange in viel zu engen Shorts freischalten. Die Charaktere sind allesamt nicht nur optisch außergewöhnlich, sondern wirken auch so, als hätten sie einen an der Klatsche – äußerst sympathisch.
Weniger gelungen hingegen ist die (fehlende) Sprachausgabe. Es ist ein Graus dem Bösewicht Capital B, Dr. Quack und all den anderen Plaudertaschen bei ihrem Gestammel und Gestöhne zuzuhören. Schrecklich, ernsthaft! Viel zu oft bleibt außerdem die Kamera irgendwo hängen oder reagiert nicht so, wie ich es mir vorstelle, so dass ich einige Passagen immer und immer wieder aufs Neue angehe. Schade, denn diese Macken trüben den Spielspaß auf Dauer.