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Wenn man mehr als 10 Jahre in dieser Branche arbeitet, könnte man meinen, dass man schon alles gesehen hat.

Tja, das dachte ich auch, bis das Spiel Genital Jousting angekündigt wurde. Okay, im asiatischen Raum gibt es durchaus eine Menge obskurer Games, aber wer kommt bitte auf die Idee ein Multiplayerspiel mit Pimmeln auf den Markt zu bringen, die sich auch noch gegenseitig ins Hintertürchen rammen müssen? Warum? Da könnte man auch einem Hund die Frage stellen, warum er sich die Klöten leckt. Weil er es kann! Vielleicht mache ich mir zu viele Gedanken, denn eins ist dieser Titel auf jeden Fall nicht: anstößig. Was hier nämlich über den Bildschirm flimmert, hat nichts mit einem Hardcore-Porno zu tun. Stattdessen präsentiert sich Genital Jousting eher verspielt und zumindest optisch relativ unschuldig.

Story Trailer:

Bislang war Genital Jousting eher eine Art Minispielsammlung, die man mit Freunden genießen kann. Da wird ein Fußball mit der Kuppe angestoßen, Rosen eingesammelt oder penetriert, als ob es kein Morgen gäbe. Hauptsache es ist frivol und Mann (oder auch Frau) hat Spaß dabei. Und nun gibt es einen Storymodus. Wie soll das denn bitte funktionieren und vor allem, welche Grundidee steckt dahinter? Will ich das wirklich wissen? Ja! Ich hätte da ja eine Vermutung, aber so etwas wie diesen Kurzfilm auf YouTube kann ich wohl nicht erwarten. Also den Ball (oder die Bälle – Hihihihihi!) schön flach halten.

John ist ein armes Würstchen. Das große Klassentreffen steht an und er hat keine Freundin. Was tun? Er muss an seinem Image feilen und das erfordert harte Arbeit. Weltreise, Fitness-Center, Clubbesuche und jede Menge mehr. Unter anderem gibt es sogar eine Pimmelversion von Tinder, die auf den formschönen Namen „Weiner“ hört. An Wortwitzen und versauten Sprüchen mangelt es Genital Jousting wahrlich nicht. Sei es nun der Erzähler aus dem Off oder die Handlungen selbst. Beispiel gefällig? Irgendwann hängen die Testikel im Drehkreuz fest, mit der klebrigen Spitze des Liebesspeers muss Geschirr abgeräumt werden und das Hinterteil dient vornehmlich zur Nahrungsaufnahme. Kurios an der Stelle: Während eine ganze Rinderkeule mit Knochen ohne Probleme im Anus versenkt wird, scheint eine Ananas doch gewisse Probleme zu bereiten. Die Frage nach dem „Wieso?“ stelle ich mir schon gar nicht mehr. Ich nehme es einfach hin, dass teilweise vorn in der Nille auch mal eine Kippe steckt.

Jeder noch so abgedroschene Witz wird hier gebracht und in Kombination mit dem Geschehen auf dem Bildschirm sowie der verstörenden Soundkulisse ist das verdammt nochmal ziemlich lustig. Ja, ich schäme mich etwas, dass ich über die zahlreichen infantilen Peniswitze lachen musste. Aber es ist auch wirklich hart, wenn sämtliche Latten-, Würstchen- und Ständergags auf einen einprasseln wie der Ejakulatregen auf einer Bukkakeparty. Nur in einem hätten die Entwickler noch ein wenig mehr Ausdauer an den Tag legen können. Es gibt keine deutschen Texte oder eine synchronisierte Sprachausgabe. Was für ein verschenktes Potenzial.

Vorläufiger Höhepunkt:

Genital Jousting ist eine ganz besondere Art von Spiel und der Storymodus sticht noch einmal speziell hervor. Die Minispiele für bis zu acht Personen sind auf jeder Party, sofern diese nicht von verklemmten Schnarchnasen übervölkert ist, ein feuchtfröhlicher Spaß. Den Storymodus hingegen kann man in die Kategorie Quickie einsortieren. Ohne Tiefgang, aber eine nette Abwechslung, die auch mal sein muss. Vor allem benötigt man keine weiteren Mitspieler. Hey, da hat jemand mal an Singles...Verzeihung...Solisten gedacht. Und der Spaß ist nicht einmal teuer. Gerade mal sieben Euro kostet das Schniepi-Abenteuer.