achtung-eigene-meinung-top-games-2017

Ende des Jahres ist Toplistenzeit. Nahezu jedes Magazin kürt dann die besten Games des abgelaufenen Kalenderjahres. Wie innovativ...

Okay, wir wollen uns da nicht komplett ausnehmen, denn das Interesse daran ist groß und mit Sicherheit werdet ihr auch bei uns die eine oder andere Liste finden, aber zumindest bei einer werden wir es dieses Jahr etwas anders machen. Es kann ja nicht sein, dass ihr überall den gleichen Kram lesen werdet. Ich habe mal geschaut, welche Games ich Glodstück dieses Jahr wirklich ausgiebig gezockt habe. Bei mir steht meist die Geschichte im Vordergrund und erst wenn mich diese so richtig umgeblasen hat und ich Lust darauf habe, wird ein Spiel nochmals durchgerockt.

Machen wir es kurz, meine Games des Jahres müssen sich nicht unbedingt mit der vorherrschenden Branchenmeinung decken. Ich betrachte das gesamte Unterfangen gänzlich subjektiv. Woran bin ich klebengeblieben? Was hat mich emotional berührt? Sprich: Was sind meine persönlichen Top 5 Games 2017?

Verdammt gab es dieses Jahr viele gute Spiele. Wie soll ich mich denn da jemals entscheiden? Und vor allem: Warum nur fünf? Weil ich Depp mir das selbst auferlegt habe... Gibt es eigentlich einen Preis dafür, wenn man sich selbst ins Bein schießt? Wohl kaum, aber ich hätte es erahnen können in diesem Jahr. Ich kann nicht mit Granaten umgehen, bin als Regisseur kurz vor dem Nervenzusammenbruch (Wo ist denn hier die Transition? Ach drauf geschissen...), schieße Pfeile grundsätzlich nicht ins Ziel und beim Jagen von Nazis bin ich streckenweise extrem unterbelichtet. In welchem geistigen Zustand ich mir eine solche Liste überlegt habe, könnt ihr euch also selbst ausmalen. Eine Reihenfolge gibt es natürlich auch nicht. So ein neumodischer Quatsch. Hier sind meine Top 5 Games, die mich dieses Jahr am meisten beschäftigt haben.

The Legend of Zelda: Breath of the Wild

Okay, erwischt. Ich bin Nintendo-Fanboy mit Leib und Seele und das aktuellste Abenteuer mit Link und Prinzessin Zelda darf natürlich nicht in meiner Liste fehlen. Dabei sah es anfangs gar nicht danach aus. Was habe ich die ersten drei Stunden geflucht in diesem Spiel. Ich bin mit der offenen Spielwelt und dem Pacing gar nicht zurechtgekommen. "Ist das Nintendos Antwort auf Dark Souls?" ist mir mehrfach aus der Lippe geplumpst, meist gepaart mit den widerwärtigsten Schimpftiraden. Meine grauen Zellen mussten erst einmal umdenken und erkennen, dass Breath of the Wild die typische Formel radikal geändert hat. Als ich diesen Punkt endlich begriffen hatte, waren im Nu mehr als 100 Stunden rum. Wahnsinn, so viel Zeit habe ich noch mit keinem Spiel der Reihe verbracht.

Resident Evil 7

Wo ist eine neue Windel? Meine Güte, ich bin über 30 und habe Inkontinenz wie ein 80-Jähriger, wenn ich dieses Horrorspektakel zocke. Die ersten drei Stunden waren so dermaßen intensiv, dass ich um mich herum alles vergessen habe. Essen, Schlafen, Trinken. Alles nebensächlich, wenn man den Bakers nachts und im Regen begegnet. Schade nur, dass dieses Gefühl nicht die gesamte Spielzeit anhält. Ab der Hälfte wird Resident Evil 7 wieder traditionell. Trotzdem, das letzte Mal, dass mich ein Spiel so vereinnahmt hat, war, als Resident Evil 4 auf den Markt kam. Da konnte ich auch nicht die Finger von lassen. Und falls irgendwer fragt: Ja, ich habe beide Enden gesehen und bin auch noch auf Achievement-Jagd gegangen. Das passiert echt selten!

Metroid: Samus Returns

Wer hätte damit gerechnet? Obwohl dieses Jahr die Switch erschienen ist, hat mein 3DS im September noch einmal richtig geglüht. Nachdem ich das Modul von Metroid in den kleinen Schlitz geschoben habe, war es um mich geschehen. Gefühlt habe ich den Handheld von Nintendo erst wieder aus der Hand gelegt, als ich die Endsequenz inklusive Bonusende gesehen habe. Meines Erachtens ist Metroid: Samus Returns eines der besten Remakes der letzten Jahre. Sinnvolle Neuerungen, eine überragende Grafik (gemessen an der alten Hardware) und die klassische Metroid-Formel, es ist alles dabei, was ich mir gewünscht habe. Jetzt kann Metroid Prime 4 kommen. Hoffentlich ist es 2018 schon soweit, aber ich glaube nicht.

Super Mario Odyssey

Ein bisschen kurz das Game. Nach gut 12 Stunden hatte ich die Heiratsgeschichte hinter mir. Zeit für die Scheidung! Mario kann ja schließlich auch mit Pauline oder Daisy anbandeln. Hört sich jetzt hart an, aber es ist einfach so. Bei Super Mario Odyssey hatte ich nach der Endsequenz genau dieses Gefühl. Das war's? Warum soll ich das jetzt noch weiter spielen? Ganz einfach, bei Mario ist der Weg das Ziel! Und ich muss leider gestehen, dass Super Mario Odyssey in dieser Hinsicht ziemlich großartig ist. Die zahlreichen Monde sind streckenweise derart gut versteckt, dass ich, ja, ich schäme mich dafür, ins Lösungsbuch schauen musste. Aber auch auf diese Art und Weise ist das Sammeln der Monde ein extrem befriedigendes Gefühl und ich habe dadurch die Levels und Steuerung erst richtig kennengelernt. Wer nämlich alle Monde haben will, muss Marios Aktionen auf sehr kreative Art und Weise miteinander kombinieren, die man für das Beenden der Hauptgeschichte gar nicht benötigt. Respekt Nintendo, ich ziehe meinen Hut vor dieser Demonstration, wie gutes Gamedesign funktioniert.

Friday the 13th - The Game

Ich bin kein Multiplayer-Fan und schon gar keiner bei reinen Onlinegames. Ich hasse es, wenn mich Kiddies über die Sexualpraktiken meiner Erzeuger aufklären, bei einer drohenden Niederlage die Verbindung kappen oder mich einfach nur zlatanieren. Spätestens nach 30 Minuten bin ich dann meist so gefrustet, dass ich die Konsole wieder ausmache. Irgendetwas hat Friday the 13th - The Game aber bei mir ausgelöst. Ein Blick in die Statistiken von Xbox Live offenbaren das ganze Ausmaß dieses Phänomens. Ich habe mehr als 70 Stunden Jugendcampleiter gejagt oder war selbst einer?! Wie konnte das denn passieren? So oft habe ich das doch gar nicht gezockt... Dabei ist das Spiel längst noch nicht ausgereift. Es strotzt vor Fehlern, ist nicht sonderlich umfangreich und die Konkurrenz (Dead by Daylight) ist deutlich weiter. Aber ist halt Freitag, der 13.! Jason Voorhees, nackte Tatsachen und brutal blutige Kills! Genau mein Ding! Außerdem haben die Entwickler die Atmosphäre der Filmreihe sehr gut eingefangen. Hach, mich juckt es schon wieder in den Fingern. Ich glaube, ich muss mir wieder meine Machete schnappen.