Autorin: Franziska Behner-Thang
Es wird wieder gruselig. Passend zur dunklen Jahreszeit bringt Bandai Namco einen weiteren Ableger der The Dark Pictures Anthology heraus.
Autorin: Franziska Behner-Thang
Es wird wieder gruselig. Passend zur dunklen Jahreszeit bringt Bandai Namco einen weiteren Ableger der The Dark Pictures Anthology heraus.
Macht es euch im Herbst doch mal wieder so richtig gemütlich und zockt The Dark Pictures Anthology: The Devil in Me. Das narrative Horrorabenteuer ist perfekt für einen Spieleabend mit Freunden und wird aller Voraussicht nach noch gruseliger als seine Vorgänger. Wir haben es eine Stunde lang angespielt.
Manch einer mag von sich behaupten, ein kleines Teufelchen zu sein. So richtig todernst meint das wohl kaum jemand. Serienmörder H.H. Holmes hingegen schon. Der 1896 erhängte Killer hat zahlreiche Menschen in seinem Hotel ermordet und dient als Vorlage für den neuesten Teil der narrativen Spielreihe The Dark Pictures. In der vierten Episode The Devil in Me dreht sich alles um das Mörderhaus von Holmes, bzw. einen Nachbau davon. Das Touristenziel ist mit zahlreichen Details des Originals ausgestattet und birgt so manche Überraschungen für die Übernachtungsgäste.
Ihr übernehmt die Kontrolle über eine Filmcrew, die auf der Suche nach der perfekten Location ist. Leider fehlen ihnen die Ideen und auch das nötige Kleingeld, um einen großen Blockbuster zu drehen. Durch einen glücklichen Zufall erfährt die Crew von dem Hotel und wird kurzerhand dorthin eingeladen, um den Abschluss ihrer Dokumentarfilmreihe zu drehen. Ob sie diesen Job alle überleben, ist allerdings noch völlig unklar.
Ihr werdet schnell feststellen, dass es sich hier nicht nur um eine harmlose Nachahmung des Mörderhotels handelt. Vielmehr scheint auch das nachgebaute Hotel nach Blut zu lechzen. Doch die Opfer werden hier nicht einfach umgebracht: Perfide Spielchen, die an Filmreihen wie Saw erinnern (sollen), machen das Ganze zu einem Psychoabenteuer.
Wenn ihr bereits einen Teil der The Dark Pictures-Reihe, Until Dawn oder sogar The Quarry gespielt habt, wisst ihr, worauf ihr euch einlasst: Euch erwartet ein spielbarer Horrorfilm, in dem eure Entscheidungen großen Einfluss darauf haben, wer am Ende überlebt. In zahlreichen Dialogen habt ihr die Chance, die Stimmung zu verändern oder Handlungen auszulösen, um den Verlauf der Geschichte neu zu bestimmen. Greift ihr beispielsweise an, statt einen Konflikt verbal zu lösen, wird die Figur im Kampf vielleicht getötet und ihr kompletter Story-Strang entfällt. Damit schaffen die Entwickler einen großen Wiederspielwert und bringen unerwartete Wendungen.
Wenn ihr gerade keine Gespräche beeinflusst, erkundet ihr die Umgebung und findet Gegenstände, die im Spielverlauf nützlich sein könnten. Mit The Devil in Me gibt es erstmals ein kleines Inventar für jeden Charakter, in dem neben Verbrauchsgegenständen wie Schlüssel auch ein besonderes Item zu finden ist. Jede spielbare Figur verfügt nämlich über einen Gegenstand, der zum eigenen Charakter passt und beim Überleben helfen könnte - wenn man ihn nicht verliert. So erhellt der Kamerablitz kurzzeitig dunkle Räume und das Lauschmikrofon eines Teammitglieds eignet sich, um Gespräche durch Wände hindurch zu belauschen.
Wenn ihr möglichst keinen Charakter verlieren wollt, solltet ihr eure Umgebung genau beobachten. Manche Gegenstände zeigen euch Vorahnungen einer möglichen Zukunft. Ob die genau so eintrifft, liegt an euch. Seht ihr beispielsweise einen Charakter, der getötet wird, weil seine Munition leer ist, solltet ihr nach Patronen Ausschau halten. Vielleicht könnt ihr ja welche finden und euch zur Wehr setzen. Manchmal hängen Aktionen auch davon ab, wie die Beziehung zwischen den Charakteren ist. Übrigens: Aus Spoiler-Gründen ist das ein frei erfundenes Beispiel und nicht direkt aus dem Spiel. Prinzipiell funktioniert es aber so.
Um den Spielern mehr Freiheiten zu geben, wurden zudem die Erkundungsmöglichkeiten ausgeweitet. So ähnelt The Devil in Me viel mehr einem Adventure als alle Teile zuvor. Ihr habt viel mehr Bewegungsfreiraum, die Kamera verkantet sich nicht mehr steif in vorgegebenen Ecken und die Figuren haben endlich ihre Fähigkeit zu rennen entdeckt. Kleinere Umgebungsrätsel lockern das Gameplay weiter auf und erinnern an Spiele wie Resident Evil, da ihr Kisten von einem Ort zum nächsten schiebt, um euch neue Wege zu bauen. Eigentlich fügt sich das gut ins Gameplay ein, im Vergleich auf die gesamte Spielereihe wirkt es aber schon fast etwas reingepresst.
Wenn es draußen stürmt und regnet ist das der perfekte Augenblick für ein Spiel aus dem Hause Supermassive Games. The Devil in Me kann, wie auch alle anderen Teile der Dark Pictures Anthology, entweder allein oder mit Freunden gespielt werden. Während ihr im Singleplayer-Modus alles selbst in der Hand habt, übernehmen eure Freunde im Mehrspielermodus verschiedene Charaktere. Das macht online natürlich Spaß, eignet sich aber auch optimal für einen Spieleabend auf eurer Couch. Jeder übernimmt dabei zuvor festgelegte Rollen und der Controller wird weitergereicht. In unserer Preview-Session konnten wir das zwar noch nicht ausprobieren, sind aber guter Dinge, dass das wie zuvor problemlos klappt.
Wenn ihr nach dem Abschluss des Spiels noch nicht genug von H.H. Holmes habt, könnt ihr in den Zusatzinhalten des Spiels mehr über den kaltblütigen Mörder erfahren.
The Devil in Me wird mördermäßig gruselig. Das Horrorhotel ist atmosphärisch und die Charaktere sind dieses Mal ein bisschen weniger zum Fremdschämen. Die englische Synchronisation wirkt nicht komplett aufgesetzt und wir hoffen mal das Beste für die deutsche Version. Obwohl wir an dieser Stelle natürlich auch zugeben müssen, dass die teils wirklich schrägen Dialoge manchmal auch den Charme des Ganzen ausmachen.
Die neuen Gameplay-Elemente mit dem Inventar und neuen Bewegungsmöglichkeiten sind eine sinnvolle Erweiterung. Ab und an wirkte es ein bisschen wie auf Biegen und Brechen hineingezwängt, aber wir haben bisher auch nur eine Stunde am Stück spielen können. Abschließend lässt sich das noch nicht beurteilen. Auch die Verwendung der besonderen Items einzelner Charaktere wollen wir hier noch nicht zu stark in den Fokus nehmen. Unsere Preview-Fassung hat hier noch nicht so ganz überzeugt. Ganz im Gegensatz zur Story und dem Einsatz verschiedener Gruselelemente, das war fantastisch!