Brachiale Kämpfe, interessante Kosmetik-Items und jede Menge Action. Das verspricht Blood of Heroes. Doch wird das Versprechen auch eingelöst?
Blood of Heroes angespielt: So kämpft es sich durch Gegnerhorden
Der Markt der Onlinegames ist seit Jahren hart umkämpft und aus der Masse an Spielen herauszustechen, ohne eine große Marke im Hintergrund zu haben, ist mitunter ein schwieriges Unterfangen. Das Team von Vizor Games aus Belarus hat sich genau das mit Blood of Heroes vorgenommen. Nachdem mittweile die Open Beta des Spiels gestartet ist, haben auch wir unsere ersten Kampferfahrungen gesammelt. Ob und wie uns der Titel gefallen hat, erfahrt ihr jetzt.
Worum geht es?
Blood of Heroes ist im Prinzip das, was man als reines Mehrspielerspektakel bezeichnen kann. Eine Geschichte gibt es nicht wirklich. Im Vordergrund stehen martialische Kämpfe in Arenen ohne Gnade. Es zählt nur der Sieg. Wer also irgendeine Art von Handlung sucht oder einem roten Faden folgen will, ist hier falsch. Stattdessen schnappen wir uns einen Charakter, eine Waffe und schon geht’s los, anderen Mitspielern mit der Axt einen neuen Scheitel zu ziehen oder anderweitig auf dem Schlachtfeld für Chaos zu sorgen.
1,2 oder 3? Welcher Krieger darf's sein?
Zu Beginn des Spiels dürfen wir aus drei verschiedenen Kriegern wählen, mit denen wir unsere Streifzüge durch zahlreiche Arenen beginnen wollen. Zur Wahl stehen Ratkha, ein typischer Frontkämpfer, der es mit mehreren Gegnern auf einmal aufnehmen kann, Vorga, ein wendiger Krieger für die zweite Reihe mit Heilungsfähigkeiten und Renar, quasi eine Mischung aus beiden ohne Heilungsmöglichkeiten. Zusätzlich können noch weitere Recken freigeschaltet werden, wenn wir über die nötigen finanziellen Mittel im Spiel verfügen oder direkt im Shop gegen bare Münze zuschlagen.
Doch bevor es losgeht, empfiehlt es sich, das Tutorial zu spielen, denn Blood of Heroes ist doch etwas anderes. Uns war schon im Vorfeld bewusst, dass sich wirklich alles um Kämpfe und Siege dreht, aber das Tutorial vermittelt streckenweise den Eindruck, dass es sich um ein Action-Adventure handelt. Lasst euch davon nicht täuschen. Die Übungen dienen dazu, euch mit der Steuerung vertraut zu machen, denn nur die wenigstens Kämpfe finden auf einem flachen Untergrund ohne Hindernisse statt.
Es wird allein, im Team oder mit vielen gespielt
Ist die Einführung des Actiongames überstanden, haben wir die Wahl zwischen drei verschiedenen Spielmodi. 1-gegen-1, 3-gegen-3 und Herrschaft. Während die ersten beiden Spielarten keine Fragen aufwerfen, handelt es sich bei Herrschaft um einen Modus, in dem nicht nur die Gegner besiegt werden müssen, sondern auch bestimmte Areale in der Arena eingenommen werden müssen, um die Runde zu gewinnen. Zusätzlich dürfen wir gegen Freunde aus unserem eigenen Team antreten. Allerdings würden wir es nicht empfehlen direkt mit einem Duell 1-gegen-1 zu beginnen. Für diesen Modus benötigt man eine Menge Erfahrung und kann sich nicht auf die Unterstützung der Teammitglieder verlassen, sonst endet ihr wie wir und schaut euch schneller die Radieschen von unten an als euch lieb ist.
Es fehlt etwas an Stärke und Wumms
Jetzt aber genug mit der grauen Theorie und rein ins Kampfgetümmel. Wir haben uns dafür entschieden mit Renar in eine Rauferei mit insgesamt sechs Kriegern zu stürzen. Nachdem wir einige Zeit warten mussten, um entsprechende Mitspieler zu finden, ging es direkt los. Wie die Berserker sind wir direkt losgerannt, was zugegeben etwas gemächlicher ist als erwartet, und haben versucht, dem ersten Gegner mit der Axt eins überzubraten. Aber nix da, unser Gegner hat den Schlag gekonnt geblockt und seinerseits einen mächtigen Schwinger angesetzt. Bevor wir wussten, was überhaupt passiert ist, lagen wir bereits am Boden. Zum Glück eilte einer unserer Verbündeten sofort zur Hilfe und hat unseren Kontrahenten nach allen Regeln der Kunst vermöbelt.
Daran mussten wir uns erst einmal gewöhnen. Das Spieltempo ist generell etwas niedriger und blindes Draufschlagen führt nur in den seltensten Fällen zum Erfolg. Sobald wir aber begriffen hatten, dass Blocken, Kontern und Ausweichen ebenso wichtig wie starke und leichte Angriffe sowie Fernattacken sind, hat es „Klick“ gemacht und wir haben gekonnt ein paar gegnerische Kauleisten zerdeppert. Dank des Lock-on-Features gingen auch kaum Angriffe daneben. Allerdings wirkt das gesamte Kampfsystem noch etwas hölzern und benötigt eine gehörige Portion Feinschliff, denn nicht immer ist zu 100 Prozent ersichtlich, warum eine bestimmte Aktion nicht geklappt hat. Zudem fehlt dem Spiel eine gewisse Wuchtigkeit. Über weite Strecken fühlen die Attacken gleich an und sind nur durch längere und andere Animationsphasen voneinander zu unterscheiden. Wir sind daher schnell von Tastatur und Maus auf den Controller umgestiegen, um zumindest eine weitere Art von Feedback zu erhalten.
Ohne Kosmetik geht heute nichts mehr
Abseits der Kämpfe hält das Spiel alles bereit, was der gemeine Spieler heutzutage erwartet. Die Charaktere lassen sich durch eine Vielzahl von kosmetischen Dingen optisch aufwerten und mit neuen Waffen ausstatten. Dazu kommen tägliche und wöchentliche Aufgaben wie etwa eine bestimmte Anzahl an Feinden zu vernichten. Was uns an dieser Stelle positiv überrascht hat, sind die Personalisierungsmöglichkeiten der eigenen Arena. Sobald wir genügend Ressourcen haben, können wir die Kampfstätte nach unseren eigenen Vorstellungen inklusive der Wetterbedingungen ändern. Es erinnert ein bisschen an das Housing-System großer MMORPGs und gibt dem Ganzen eine persönliche Note.
Schöner sterben mit Blood of Heroes
Optisch kann Blood of Heroes durchaus überzeugen. Die Charaktere sind detailliert gestaltet und bewegen sich geschmeidig durch die Umgebung. Bei den Kämpfen hätten es aber gern noch ein paar Bewegungsabläufe mehr sein dürfen. Dafür geizt das Spiel nicht gerade mit rotem Lebenssaft. Die Umgebung hingegen wirkt manchmal etwas steril und karg, aber das spielt im Kampfgetümmel eher eine untergeordnete Rolle. Wenn wir allerdings unsere eigene Arena optisch aufwerten, hinterlässt das schon einen ganz anderen Eindruck. Sprachausgabe gibt es so gut wie keine und abseits der typischen Kampfgeräusche ertönt im Hintergrund eine mehr oder weniger mitreißende Kampfmusik. Ohrwurmcharakter hat aber keines der musikalischen Werke.
Einschätzung:
Bis Blood of Heroes auf den vorderen Rängen mitmischen kann, müssen noch eine Menge Arbeit und Zeit investiert werden. Gute Ansätze sind vorhanden und das Kämpfen macht durchaus Spaß, aber es fehlt noch der Feinschliff, damit sich das Spiel aus der Masse abhebt. Gerade die Konkurrenz mit For Honor hat die Messlatte sehr hoch gelegt, aber die Entwickler von Vizor Games verstehen ihr Handwerk und bis zum offiziellen Release werden noch einige Wochen vergehen, so dass wir positiv in die Zukunft blicken. Blood of Heroes könnte das Spiel für Personen werden, die keine Zeit für MMORPGs haben, aber dennoch nach schneller Action mit mächtigen Kriegern suchen.