Autor: Ahmet Iscitürk
Was ist noch schlimmer als Shitstorm verursachende Political-Correctness-Heulsusen? Gar nichts.
Manchmal wirkt meine Twitter-Timeline wie ein Protokoll der Verblödung. Zum Beispiel, wenn politisch korrekte Gamer im Chef-Entwickler von Kingdom Come: Deliverance den nächsten Hitler heranreifen sehen und deshalb einen Boykott seines Spiels fordern.
Warum tun sie das?
Weil der Typ abstruse YouTube-Videos likt, gerne mal etwas sagt, ohne nachzudenken und ein T-Shirt einer umstrittenen Black-Metal-Band besitzt. Außerdem missfällt den Tastatur-Aktivisten, dass der Hauptdarsteller seines Spiels männlich ist und im virtuellen Mittelalter keinen Farbigen begegnet.
Chef-Entwickler Daniel Vavra mag zweifelhafte Ansichten vertreten und kein weltoffener Typ sein, aber muss man deshalb gleich seine totale Vernichtung fordern? Hat auch nur ein Mitglied des Lynchmobs daran gedacht, dass ungefähr 150 Menschen an der Entwicklung beteiligt sind und ein erfolgreicher Boykott die Schließung des Studios bedeuten könnte? Muss man ein komplettes Unternehmen in den Ruin treiben, nur weil man den Chef doof findet?
Ich könnte so einen Aufruhr verstehen, wenn Vavra zur Gewalt gegen Ausländer aufgerufen oder für irgendwelche rechtsradikalen Parteien geworben hätte. Was hat er sich wirklich zu Schulden kommen lassen? Wem hat er geschadet?