Ein Hacker soll sich 20 Jahre lang seinen Lebensunterhalt allein mit Hacks von bekannten MMOs verdient haben.
Hacker lebt 20 Jahre lang von MMO-Hacks
Wo es MMOs beziehungsweise Multiplayer-Spiele gibt, gibt es auch Cheater und Hacker. Das ist ärgerlich für die ehrlichen Spieler, aber es lässt sich eben nicht in Gänze unterbinden. Dafür sind viele der Täter zu geschickt darin, ihre Aktivitäten vor den Entwicklern geheim zu halten, so dass sie nicht erwischt werden. Einen dieser Hacker haben die Kollegen von Motherboard, dem Technikmagazin von Vice, bei seinem Besuch der Def Con, der größten Hacking-Konferenz der Welt, in Las Vegas begleitet. Manfred, wie die Person in dem Artikel genannt wird, soll 20 Jahre lang von seinen Online-Tätigkeiten gelebt und davon sein Studium finanziert haben.
1997 habe er mit dem Hacking angefangen. Damals habe er Ultima Online gespielt und aufgrund einer langsamen Internetverbindung seien seine Chancen gegen andere Spieler mit schnelleren Anschlüssen nicht sonderlich hoch gewesen. Also habe Manfred eine Chancen gesucht, diesen Nachteil auszugleichen und dabei eine Möglichkeit entdeckt, wie er die selbstgebauten Häuser anderer Spieler löschen konnte, um die jeweiligen Grundstücke zu übernehmen und darauf eigene Gebäude zu errichten. Später habe er eine seiner virtuellen Unterkünfte auf eBay für fast 2000 US-Dollar verkauft. Da habe er erkannt, wie lukrativ dieses Geschäft sein kann und sei circa 100 weitere „Ultima Online“-Häuser für einen Durchschnittspreis von 2000 US-Dollar losgeworden. Zur Info: In dem MMORPG können nur begrenzt Gebäude gebaut werden, weshalb die Bauplätze sehr begehrt sind.
Ultima Online sei aber nur der Anfang von Manfreds Hacker-Karriere gewesen. In den Folgejahren habe er sich durch Spiele wie Lineage 2, Dark Age of Camelot, Der Herr der Ringe Online, Guild Wars 2 und viele weitere gehackt. All diese Hacks sollen dazu gedient haben, dass Manfred irgendetwas für viel Geld verkaufen konnte – entweder direkt an andere Spieler oder an Webseiten, die In-Game-Items weiterverkaufen.
Fast in allen Fällen sei Manfred „unsichtbar“ geblieben. Das sei schließlich das „oberste Gebot“ beim Hacking von Online-Spielen, wie er selbst sagt. Nur einmal hätten seine Taten für Aufmerksamkeit gesorgt: Das Online-Rollenspiel Shadowbane (seit 2009 offline) sei wohl so einfach zu hacken gewesen, dass die Geschichte es in die Medien geschafft hat. 2003 berichtete sogar Wired über die Folgen des Hacks.
Mittlerweile habe Manfred nichts mehr mit dem Hacken am Hut beziehungsweise verdiene kein Geld mehr damit. Heute arbeite er in einem Beratungsunternehmen. Auf der Def Con in Las Vegas wollte er seine Geschichte öffentlich machen und zu Demonstrationszwecken einen Hack für das MMO WildStar durchführen. Doch weil alle Panels mitgeschnitten wurden, verzichtete Manfred darauf. Nun würde er NCsoft, dem Publisher des Titels, die Schwachstelle zeigen wollen, damit der Fehler behoben werden kann. Der Grund, warum er seine lukrativen Hacking-Aktivitäten aufgegeben habe, seien die modernen Geschäftsmodelle der Videospielhersteller. Manfred wolle nicht mit den aus In-Game-Käufen bestehenden Strategien konkurrieren, weil er sich damit nicht wohl gefühlt habe.
News-Quelle: Motherboard (Vice)
Bildquellen:
"Everybody needs a hacker" von Alexandre Dulaunoy via Flickr
lizenziert unter einer Creative Commons Lizenz
"DEFCON" von Tony Webster via Flickr
lizenziert unter einer Creative Commons Lizenz